Emmerich Startschuss für die Stadtgutscheine

Emmerich · Um den lokalen Einzelhandel in Emmerich zu stärken, sind seit Samstag subventionierte Gutscheine im Umlauf. Mit 20 Prozent werden die Bons bezuschusst. Bürgermeister Peter Hinze spricht von einem Schritt weg vom Internet.

 Auf dem Bild zu sehen sind (v.l.) Peter Hinze, Sara Kreipe, Elina Hülkenberg und Lydia Klar.

Auf dem Bild zu sehen sind (v.l.) Peter Hinze, Sara Kreipe, Elina Hülkenberg und Lydia Klar.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Was in Rees bereits zu einem Erfolg avancierte, soll nun auch in Emmerich Einzelhändlern, Gastronomen und Dienstleistern unter die Arme greifen: Seit Samstag sind Stadtgutscheine in der Rheinstadt im Umlauf. Die Bons gibt es in drei verschiedenen Beträgen: 30, 60 und 120 Euro. Die Stadt aber bezuschusst die Gutscheine mit einem Anteil von 20 Prozent. Das heißt also im Klartext: Wer einen Gutschein im Wert von 120 Euro kauft, braucht nur 100 Euro auf den Tisch zu legen.

45 Unternehmen haben sich der Initiative bislang angeschlossen, bei ihnen kann der Stadtgutschein eingelöst werden. Die ersten Überlegungen zum Stadtgutschein habe es im Emmericher Rathaus im November des vergangenen Jahres gegeben, so Bürgermeister Peter Hinze. Ein CDU-Antrag sorgte dann für weiteren Schwung. Die Christdemokraten hatten ursprünglich dafür plädiert, die Coupons bereits zum Vorweihnachtsgeschäft 2020 an den Start zu bringen. Doch daraus wurde nichts.

„Es gab ein paar Hürden zu nehmen. Diese Stadtgutscheine sollten ausdrücklich keine Ad-hoc-Aktion werden, sondern einen langfristigen Nutzen haben“, sagt Sara Kreipe, Chefin der Emmericher Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing Gesellschaft (WFG). So sollte der Gutschein ausdrücklich nicht nur physisch, sondern auch online verfügbar sein. Das gilt auch für die Stückelung des Gutscheins auf mehrere Geschäfte. Es ist nämlich völlig unproblematisch, den gleichen Bon etwa bei Sport Tenhagen, dem Restaurant La Taverna oder dem Schreibwarengeschäft Michelbrink einzulösen. Bis zum 31. Januar 2022 können die Gutscheine in Ware umgesetzt werden. Jeder Kunde darf Gutscheine im Gesamtwert von bis zu 240 Euro kaufen. Die Auszahlungsbeträge überweist die Stadt jeweils Anfang und Mitte des Monats an die teilnehmenden Geschäfte. „Wir hätten auch schon etwas früher damit starten können. Allerdings hätten wir damit einige Händler und Gastronomen benachteiligt, die zuletzt komplett schließen mussten“, sagt Bürgermeister Peter Hinze.

Das Ziel des Stadtgutscheins ist klar: Wenn das öffentliche Leben nun langsam in die Innenstädte zurückkehrt, soll möglichst viel Kaufkraft in Emmerich gebunden werden. Daher sind ausschließlich inhabergeführte Läden mit im Boot, große Drogerie- oder Supermarktketten konnten sich nicht anmelden. „So soll der lokale Handel gestärkt werden. Der Gutschein richtet sich aber ausdrücklich nicht nur an Emmericher, sondern auch an Auswärtige. Wer einmal mit Gutschein da war, kommt hoffentlich danach auch ohne wieder hierher“, sagt Bürgermeister Peter Hinze. 125.000 Euro Steuergeld stehen zur Verfügung, die die Lokalpolitik freigegeben hat. Wenn das Geld aufgebraucht ist, können die Stadtgutscheine nicht mehr subventioniert werden. Die Stadtgutscheine aber soll es weiterhin geben, nur eben ohne Zuschuss. „Das ist als ein nachhaltiges Projekt angelegt. Wir sehen diese Gutscheine auch als einen Schritt weg vom Internet“, sagt Peter Hinze.

Der Gutschein kann im Internet unter www.emmerich-gutschein.de gekauft und ausgedruckt werden. Auf diesen Bons befindet sich dann ein QR-Code, der in den Geschäften gescannt wird. Außerdem sind die Gutscheine in physischer Form bei den Tourist-Informationen in Emmerich und Elten erhältlich.

Und offenkundig kommt das Konzept an: Am Samstagmittag stürzte die Internetpräsenz der Stadtgutscheine zwischenzeitlich ab. „Der Run auf die Website war zu groß, da hat sich der Server aufgehängt. Es hat ein wenig Zeit gekostet, das Problem zu beheben“, sagt Sara Kreipe. Mittlerweile aber funktioniert das Online-System wieder. Bislang haben Kunden bereits Gutscheine im Wert von 12.000 Euro gekauft. „Das ist ein wirklich sehr guter Start“, sagt Bürgermeister Peter Hinze.

Das System sei auch weiterhin offen für Unternehmer, Interessierte könnten sich jederzeit bei der Wirtschaftsförderung melden, so Sara Kreipe bei der Vorstellung der Stadtgutscheine.

 So sehen die Stadtgutscheine der Stadt Emmerich aus. Jeder Kunde darf Gutscheine im Gesamtwert von bis zu 240 Euro kaufen.

So sehen die Stadtgutscheine der Stadt Emmerich aus. Jeder Kunde darf Gutscheine im Gesamtwert von bis zu 240 Euro kaufen.

Foto: Markus van Offern (mvo)

„Der ein oder andere war anfangs vielleicht noch ein wenig skeptisch. Sie versuchen wir nun noch zu überzeugen. Aber wir setzen jetzt auch auf Mund-zu-Mund-Propaganda – zumal die Teilnahme für die Händler absolut kostenlos ist“, sagt Eline Hülkenberg von der WFG. Wer teilnimmt, kann einen entsprechenden Scanner bekommen, mit dem die Gutscheine erfasst werden. Zudem können Geschäfte die Barcodes per Diensthandy scannen. „Je mehr Akzeptanzstellen es gibt, desto größer ist die Auswahl für die Kunden. Das sorgt für noch mehr Attraktivität“, sagt Eline Hülkenberg.

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