EMMERICH Hinze: Feuerwerk-Tourismus wird es wohl nicht geben

EMMERICH · Seit Jahren drängen Hunderte niederländische Kunden kurz vor Silvester in die Emmericher Supermärkte und Geschäfte, um sich hier mit Feuerwerk einzudecken. Es ist einfach deutlich günstiger als in Holland.

 Symbolbild.

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Foto: dpa/Christoph Schmidt

Doch in Corona-Zeiten geht die Sorge um. In den Niederlanden hat die Regierung bereits ein komplettes Böllerverbot zu Silvester ausgesprochen.

Kommen die Niederländer deshalb jetzt noch mehr nach Emmerich, um hier einzukaufen und möglicherweise sogar zu zünden? Feuerwerker Hajo Wolff hat das gegenüber der RP vor kurzem erklärt. Der Besitz der Böller sei ja nicht verboten, nur das Abbrennen. Daher, so Wolff, würden die Niederländer dieses Jahr auch wieder massenhaft in Emmerich kaufen.

Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze sieht die Gefahr nicht. Am Freitag hat er sich in der Sache zu Wort gemeldet.

In einer Pressemitteilung schriebt er: „Ich habe in den vergangenen Wochen an verschiedenen Stellen sehr deutlich auf die Situation der grenznahen Gemeinden hingewiesen – unter anderem in einer Konferenz mit der zuständigen NRW-Ministerin Ina Scharrenbach und in einem Telefongespräch mit dem Bürgermeister von Nijmegen, Hubert Bruls, der zugleich auch Vorsitzender des „nationale Veiligheidsberaad“ in unserem Nachbarland ist. Ein Gremium, dass die niederländische Regierung in Sicherheitsfragen berät.“

Und: „ Auf beiden Seiten der Grenze sollen zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, die den Feuerwerks-Tourismus nach meiner Einschätzung in diesem Jahr erschweren bzw. nahezu unmöglich machen würden.“

Die niederländische Regierung wolle nämlich neben dem Verkauf und dem Abbrennen auch den Transport und den Besitz von Feuerwerk verbieten. Dadurch wären die niederländischen Behörden in der Lage versetzt, die Einfuhr von Feuerwerk aus Deutschland frühzeitig zu unterbinden. „Ob zu dem Zweck auch Grenzkontrollen durchgeführt werden, obliegt den niederländischen Behörden“, so Hinze.

Am kommenden Dienstag, 15. Dezember findet dazu die entscheidende Debatte im niederländischen Parlament statt.

 Nach Auskunft des NRW-Gesundheitsministeriums in einer Videokonferenz werde derzeit geprüft, ob man den Kauf von Feuerwerk landesweit auf den Hauptwohnsitz eines Käufers beschränken kann. Ein Kauf wäre dann nur mit Vorlage eines gültigen deutschen Ausweisdokumentes möglich.   NRW-Ministerpräsident Armin Laschet habe angekündigt, dass er sich innerhalb der Landesregierung für einen „harten“ Lockdown nach Weihnachten einsetzen wird. Das würde bedeuten, dass – vergleichbar zur Situation im Frühjahr dieses Jahres – im Handel nur noch Artikel der Grundversorgung vertrieben werden dürften. Somit würde der Verkauf von Feuerwerk wohl vollständig entfallen.

Die Einrichtung von Verbotszonen für das Abbrennen von Feuerwerk an bestimmten öffentlichen Straßen und Plätzen wurde bereits von der Emmericher Stadtverwaltung geprüft. Die Coronaschutz-Verordnung lässt diese Option ausdrücklich zu, mit dem Ziel größere Menschenansammlungen zu vermeiden.

Hinze schreibt: „Nach derzeitigen Erkenntnissen und den Erfahrungen aus den letzten Jahren gibt es in Emmerich am Rhein keine zentralen Orte, an denen in der Silvesternacht größere Menschenansammlungen zu erwarten sind. Demzufolge werden zum aktuellen Zeitpunkt keine öffentlichen Straßen oder Plätze im Stadtgebiet mit einem entsprechenden Verbot belegt.“

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