Leiharbeiter in Schlachthöfen Bisher keine Corona-Infizierten in den Schlachthöfen im Kreis Kleve

Kreis Kleve · Im Kreis Kleve gibt es zwei Schlachthöfe. Dort hat das Kreisgesundheitsamt Corona-Tests durchgeführt. Bislang sind alle Ergebnisse negativ. Wie CDU-Landtagsabgeordneter Günther Bergmann mitteilt, dürfen die Gesundheitsämter auch in die Unterkünfte von Leiharbeitern. Zu diesem Thema schweigt sich der Kreis allerdings aus.

 Blick in einen Schlachthof.

Blick in einen Schlachthof.

Foto: dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Die gute Nachricht vorweg: Im Kreis Kleve gibt es bislang keinen Corona-Infizierten, der in einem hiersigen Schlachthof arbeitet. Das gab die Pressestelle der Kreisverwaltung am Mittwoch (13. Mai) bekannt. Bislang liegen der Behörde allerdings nur 339 von insgesamt 456 Testergebnissen vor. „Die verbleibenden 117 Testungen liegen noch nicht vor“, so eine Sprecherin des Kreises.

Zum Hintergrund: Der Kreis Kleve hat aufgrund eines entsprechenden Erlasses des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW in zwei Schlachtbetrieben im Kreisgebiet Covid-19-Tests durchgeführt. Nach Angaben des Kreises haben alle Mitarbeiter einem Test zugestimmt. Insgesamt wurden 456 anwesende Personen getestet. Die beiden Betriebe befinden sich im Südkreis, einer ist in Geldern, der andere in Wachtendonk beheimatet.

Der Kreis Klever CDU-Landtagsabgeordnete Günther Bergmann aus Kalkar teilte auf Anfrage unserer Redaktion mit, dass das Kreisgesundheitsamt auch in den Unterkünften von Leiharbeitern testen soll. So möchte es zumindest NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Der Minister reagiert damit auf Kontrollen in verschiedenen Schlachthöfen in NRW, in denen Leiharbeiter aus Osteuropa positiv getestet worden sind. Bergmann ist froh, dass Minister Laumann das Problem nun angeht. „Ich stehe in engem Kontakt mit ihm in der Sache“, so Bergmann. Der Kreis Kleve sei als grenznaher Kreis besonders betroffen von diesem Problem. Mit Ergebnissen rechnet Bermann in der kommenden Woche.

 Günther Bergmann ist CDU-Landtagsabgeordneter für den Kreis Kleve.

Günther Bergmann ist CDU-Landtagsabgeordneter für den Kreis Kleve.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Mit Blick auf das Infektionsschutzgesetz hat Laumann also die Gesundheitsämter im Land angeschrieben, auch in den Unterkünften der Leiharbeiter zu testen. Und er hat den Gesundheitsminister in den Niederlanden angerufen und ihn gebeten, auch dort in den Schlachthöfen zu testen. Beide Maßnahmen sollen sicherstellen, dass sich in der Fleischindustrie, die das Schlachten und Zerlegen der Tiere an Leiharbeiterfirmen abgegeben hat, nicht heimlich ein Gesundheitsrisiko für die gesamte Bevölkerung bildet.

Bekanntlich werden die Leiharbeiter zum Großteil in Sammelunterkünften untergebracht, in denen bei einer Erkrankung keine Quarantäne möglich ist. Falls sich überhaupt einer der Arbeiter traut, zum Arzt zu gehen. In Emmerich sind beispielsweise nur vier Fälle bekannt, wie Stadtsprecher Tim Terhorst mitteilte. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen. Alleine 3600 Menschen aus Osteuropa leben in der Stadt. Darunter überwiegend Polen, die in der Bauindustrie in den Niederlanden arbeiten. Aber auch viele Rumänen, deren Zahl auf 800 bis 1000 geschätzt wird. Um sie geht es überwiegend. Während die Menschen aus Polen mittlerweile oft mit ihren Familien eigene Wohnungen bezogen haben, sind die Leiharbeiter aus Rumänien in Sammelunterkünften untergebracht. Sie bleiben mehrere Monate in der Stadt, sind teilweise im Rathaus nicht einmal gemeldet und damit nicht registriert.

In Emmerich gibt es 40 Sammelunterkünfte. Die Stadt Goch kennt 24 Sammelunterkünfte. Weitere gibt es in Kleve und Kranenburg. Ob der Kreis Kleve dort schon tätig war, ist nicht bekannt. Eine entsprechende Presseanfrage zu diesem Thema wurde nicht beantwortet.

(hg)
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