Emmerich Chaostage am Bahnhof

Emmerich · Das Unwetter sorgte für Chaos im Bahnverkehr. Sogar die Katastrophen-Helfer mussten ausrücken. THW und Malteser versorgten Montagabend 600 Reisende. Ein Mann musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Bilder vom Unwetter im Kreis Wesel
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Das Unwetter vom Montag hat zwar die Bevölkerung in Emmerich weniger getroffen. Dafür aber sind die Bahnreisenden die Opfer. Noch gestern war die Strecke in Richtung Oberhausen komplett gesperrt. "Wir wissen noch nicht, wann wir Entwarnung geben können", sagte gestern Nachmittag ein Bahnsprecher.

Möglicherweise hat die niederländische Bahn die Lage in Nordrhein-Westfalen nicht richtig eingeschätzt. Anders ist es kaum zu erklären, dass die Niederländer am Montagabend noch einen ICE von Amsterdam aus auf die Reise schickten.

Schon am Nachmittag war ein niederländischer ICE in Emmerich gestrandet, weil es von hier aus nicht weiter ging. Für die Reisenden standen zwar Busse in Richtung Duisburg bereit. Aber anscheinend nicht genug.

Und dann war am Abend das Chaos perfekt: Noch ein ICE musste in Emmerich halten. In dem Zug fast 600 Menschen.

Die Lage spitzte sich dermaßen zu, dass das Technische Hilfswerk in Emmerich um 20.30 Uhr ausrückte. Auch eine schnelle Eingreiftruppe der Malteser kam zum Bahnhof. Das Emmericher THW mit mehr als 20 Helfern baute ein Versorgungszelt auf und klingelte erst einmal bei Familie Wismans aus Praest an. Der bekannte Getränkehändler sorgte für Tische und Bänke. Das THW rief auch bei Tobias Evers an, der eine mobile Toilette zum Bahnhof brachte.

Die Malteser versorgten die Menschen mit Getränken und stationierten dort einen Krankenwagen. Gott sei Dank, denn ein 60-jähriger Mann aus den Niederlanden bekam so starke Kreislaufprobleme, dass er zusammenbrach. Er wurde direkt ins Emmericher Krankenhaus gefahren.

Für die Menschen — unter ihnen auch Reisende aus dem ersten ICE, die schon sechs Stunden lang am Emmericher Bahnhof festsaßen — kamen am Abend mehrere Busse. Viele der Menschen, die unterwegs zu den Flughäfen Düsseldorf, Köln und Frankfurt waren, stiegen direkt ein. Doch der Platz reichte überhaupt nicht aus. Die Bahn bestellte 50 Taxis aus Duisburg, 30 aus Oberhausen und weitere aus der Umgebung. Natürlich auch bei Taxi-Unternehmer Frank Vels aus Emmerich, der wiederum seine Kollegen in Kleve um Hilfe bat. "Die Leute waren ziemlich kaputt und gereizt. Ist ja klar", erzählte er gestern.

Die Helfer vom THW aus Emmerich waren erst gegen 1 Uhr morgens wieder in ihrer Unterkunft.

(RP)
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