Rees Bus und Bahn nicht abgestimmt

Rees · Weil die Fahrpläne in Rees nicht angepasst wurden, müssen Pendler nun teils eine Stunde auf die Bahn warten.

 Wer an der Bushaltestelle in Empel-Rees ankommt, hat meistens gerade den Zug verpasst und muss lange warten.

Wer an der Bushaltestelle in Empel-Rees ankommt, hat meistens gerade den Zug verpasst und muss lange warten.

Foto: Michael Scholten

Die Liste der Adressaten, an die Katja Heubel ihre Mail geschickt hat, ist lang: vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr bis zur NIAG, von Bürgermeister Christoph Gerwers bis zum Grünen-Fraktionschef Helmut Wesser, vom Verkehrsclub Deutschland bis zum Fahrgastverband Pro Bahn. Die Mail mit der Betreffzeile "Anbindung Rees an Regionalzugverkehr" ging am Donnerstagnachmittag raus. Geantwortet hat bis gestern Abend niemand. "Das habe ich so schnell aber auch nicht erwartet", sagt die Wahl-Reeserin, die mit ihrer Familie aus Tübingen an den Niederrhein gezogen ist. Allerdings wundert sie sich über die Geduld der Reeser. Denn der "Sachverhalt", über den sie sich ärgert, treffe doch "täglich viele Reeser Schüler und Schülerinnen, Studierende, Auszubildende, Berufstätige und sonstige Personen, die im öffentlichen Personennahverkehr von und nach Rees unterwegs sind".

Katja Heubel fährt oft und gern mit der Bahn und dem Bus. "Das größte Problem" sei aber "immer das letzte Stück Busfahrt zwischen Bahnhof und Wohnort" an der Weseler Straße. Seit die Bahn im Dezember 2016 den Fahrplan geändert hat und aus dem Regionalexpress 5 der Regionalexpress 19 wurde, haben sich die Ankunfts- und Abfahrtszeiten in Empel (und an allen anderen Haltestellen zwischen Emmerich und Duisburg) geändert. "Davor gab es mit der Busline 61 in beide Richtungen eine Anbindung von Rees Innenstadt zum Bahnhof Empel-Rees", schreibt Katja Heubel.

"Ich hatte erwartet, dass die Busfahrpläne an den veränderten Schienenverkehr angepasst würden. Bislang ist aber noch nichts passiert, außer dass sich vielleicht die NIAG-Busfahrer wundern, warum niemand mehr bei ihnen mitfährt."

Die derzeitige Situation sei schlecht für alle Bahnfahrer, egal ob sie aus Richtung Duisburg oder aus Arnheim in Rees ankommen oder ob sie aus der Reeser Innenstadt mit dem Bus zum Bahnhof und von dort aus mit der Bahn weiterfahren wollen. Sie alle müssen sich auf lange Wartezeiten einstellen: "Ab Empel Bahnhof fahren die Busse stündlich um 19 Minuten nach, Samstag und Sonntag alle zwei Stunden um 21 Minuten nach", schreibt Katja Huebel, "die Züge kommen aber aus Arnheim genau um 19 Minuten nach an. Man verpasst den Bus also ganz knapp und muss fast eine Stunde warten." Aus der Gegenrichtung sei es kaum besser: "Aus Duisburg kommen die Züge um 33 Minuten nach an, was eine Wartezeit von 45 Minuten bedeutet." Die Busse, die aus Rees kommen, erreichen den Bahnhof in Empel um "38 Minuten nach", doch der Zug in Richtung Arnheim fährt vier Minuten vorher ab, woraus sich auch wieder eine fast einstündige Wartezeit ergibt. Wer in Richtung Düsseldorf möchte, muss sich auf 40 Minuten Wartezeit einstellen.

Katja Heubel versteht nicht, warum die Fahrpläne von Bus und Bahn nicht besser aufeinander abgestimmt werden: "Es kann doch nicht sein, dass es jetzt im Stundentakt eine gute Anbindung Richtung Arnheim und Duisburg gibt, aber die Reeser überhaupt nichts davon haben", weil Bahnhöfe in Empel, Millingen und Haldern nur mangelhaft mit Bussen erreichbar sind.

Als einzigen Lichtblick wertet sie den "Quasi-Anschluss", den Bahnfahrer, die aus Duisburg kommen, in Haldern nutzen können. Bis zur Weiterfahrt nach Rees mit der Buslinie 95 dauere es nur circa 20 Minuten. Allerdings sei auch damit um 19 Uhr wieder Schluss.

Katja Heubel beendet ihre Mail mit der Bitte "um Stellungnahme und Umsetzung von angemessenen Maßnahmen für die ÖPNV-nutzenden Reeser Bürgerinnen und Bürger."

(RP)
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