Ausstellung in Haldern „Was heißt schon alt?“

HALDERN · Eine Fotoausstellung zum Thema „Alter“ macht Ende März in Haldern Station. Das Projekt des Bundesfamilienministeriums ist normalerweise nur in größeren Städten zu sehen – im Lindendorf an zwei Orten.

 Mechtild Kitzinger, Christiane Hermsen und Kajo Verbeet rühren die Werbetrommel für die Ausstellung und das Rahmenprogramm.

Mechtild Kitzinger, Christiane Hermsen und Kajo Verbeet rühren die Werbetrommel für die Ausstellung und das Rahmenprogramm.

Foto: Markus Balser

Wie wird es einmal sein, wenn wir älter werden? Davon hat sicherlich jeder seine eigenen Vorstellungen. Oder schiebt sie von sich weg. Wie es tatsächlich ist, alt zu sein – davon will eine Wanderausstellung des Bundesfamilienministeriums erzählen, die Ende des Monats nach Haldern kommt. Unter dem Titel „Was heißt schon alt?“ werden dann großformatige Aufnahmen zu sehen sein, die mit den Lebensgeschichten der von Profis und Amateuren fotografierten Menschen ergänzt werden. Im Lindendorf ist die Ausstellung gleich an zwei Orten zu sehen; zuerst in der Evangelischen Kirche und dann im Pfarrsaal an der Gerhard-Stormstraße.

Die Quartiersmanager Mechtild Kitzinger und Kajo Verbeet haben die Wanderausstellung zusammen mit Christiane Hermsen, Presbyterin der Evangelischen Kirchengemeinde, nach Haldern geholt. „Eigentlich ist diese Ausstellung nur in größeren Städten zu sehen, umso schöner, dass wir sie nun auch zeigen können“, freut sich Christiane Hermsen.

Zusammen mit Mechtild Kitzinger und Kajo Verbeet hat sie auch für ein umfangreiches Rahmenprogramm gesorgt. Vom 26. März bis 6. April sind die Bilder und Texte in der Evangelischen Kirche in Haldern zu sehen. Vom 8. bis zum 14. April dann im neuen Pfarrsaal. Zur Eröffnung ist ein Gottesdienst mit Chören unter der Leitung von Fabiola Hallen geplant. Dazu gibt es auch Vorträge wie den von Victor Bontrup zum Thema „Landwirtschaft früher und heute“ (30. März) oder den von Rechtsanwalt Bernd Franken zu Patientenverfügung und Testament (14. April). Musik mit dem Streicher-Atelier von Georg Michel und Theater von der Kulturwerkstatt ist für den 9. April vorgesehen, Lieder zum Mitsingen mit dem Kinderchor „Auftakt“ von Bernd Rücker am 10. April. Außerdem soll es Veranstaltungen geben, die für ein Miteinander und Austausch sorgen. So wird es am Naschgarten von St. Marien auch eine Staudenbörse geben (10. April) ein Frühstück für Leute mit Zeit (30. März), einen Evangelischen Frauennachmittag (6. April) und einen Gottesdienst mit Halderner Lebensgeschichten und junger Musik (3. April). Clemens Reinders zeigt zudem seinen Film „Wo die Linden rauschen“ (8. April).

Wenn die Ausstellung von der Kirche in den Pfarrsaal zieht, gibt es außerdem noch ein besonderes Bonbon: Der Fotograf Christoph Buckstegen hat neun Halderner Senioren portraitiert, deren Lebensgeschichten in Interviewform die Ausstellung unter dem Motto „Halderner Gesichter“ ergänzen. „Das Schöne ist, dass wir für alle Veranstaltungen Akteure aus dem Dorf gewinnen konnten“, freut sich Mechtild Kitzinger.

Alle Veranstaltungen sind übrigens kostenlos. „Wir wollen aber jeweils am Ende den Klingelbeutel rumgehen lassen und den Erlös dann für die Menschen in der Ukraine stiften“, erklärt Christiane Hermsen.

Ebenso wie Kajo Verbeet und Mechtild Kitzinger findet die Vorsitzende des Presbyteriums in Haldern, dass das allgemeine Bild, das von alten Menschen vorherrscht, korrekturbedürftig ist: „Viele Jüngere sehen oft nicht die Stärken alter Menschen und übersehen ihre Lebensleistung. Wenn sie die erst einmal kennen gelernt haben, ist älter werden gar nicht mehr so ,uncool‘, wie sie vielleicht vorher gedacht haben“, weiß sie aus Erfahrung. Zudem würden etwa im Ehrenamt insbesondere ältere Menschen als Säulen vieles aufrecht erhalten, was ansonsten nicht mehr geschultert werden könnte. Das sieht auch Kajo Verbeet so: „Das ist der Klebstoff für den Zusammenhalt der Gesellschaft.“ Von der Ausstellung erhoffen sich die Halderner Initiatoren, dass genau dieser Aspekt bei den Besuchern ins Bewusstsein gerät. 

Den Austausch der Generationen treibt das Projekt „Gemeinsam im Dorf – Miteinander und nicht allein“ ohnehin schon seit zwei Jahren voran. Eine feststehende Jahresplanung gibt es noch nicht, wohl aber ein paar bereits fest eingeplante Veranstaltungen wie das monatliche „Treffen am Montag“ im Pfarrheim, das bei seiner Premiere im März bereits bestens angenommen wurde. Ein Kulturnachmittag ist angedacht, Vorträge zum Thema „Garten“ und „Kompostieren“ sind in der Mache. Einen Seniorentag, wie es ihn im letzten Jahr mit zahlreichen Akteuren erstmalig in St. Marien gab, soll es frühestens im nächsten Jahr wieder geben.

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