Bundestagswahl 2021 Hohe Briefwahl-Quote

EMMERICH/REES · In Emmerich und Rees haben im kreisweiten Vergleich besonders viele Wahlberechtigte von der Möglichkeit der Briefwahl gebraucht gemacht. Die RP schaute sich das gestiegen Arbeitsaufkommen der Wahlvorstände an.

 Die Wahlvorstände, die in Rees für die Briefwahl zuständig sind, hatten schon am Nachmittag im Bürgerhaus viel zu tun.

Die Wahlvorstände, die in Rees für die Briefwahl zuständig sind, hatten schon am Nachmittag im Bürgerhaus viel zu tun.

Foto: Markus Balser

Im Reeser Bürgerhaus surrt es. Die elektrischen Brieföffner sind im Dauereinsatz. Kein Wunder, müssen hier doch schon am Nachmittag des Wahltages tausende von Wahlscheinen geöffnet werden.

Die Arbeit der Wahlvorstände, die mit der Briefwahl zu tun haben, beginnt bereits, wenn die Wahllokale draußen in der Stadt und den Ortsteilen noch geöffnet haben. Nur eine Vorbereitung auf das, was dann am Abend folgt. Denn die Stimmen können jetzt noch nicht ausgezählt werden. Das darf erst ab 18 Uhr erfolgen. „Im Moment wird nur geprüft, ob die Wahlunterlagen vollständig sind und vorschriftsmäßig eingesandt wurden“, erklärt Rainer Janßen. Dazu gehöre beispielsweise auch zu schauen, ob der eigentliche Stimmzettel im richtigen Umschlag steckt und zugeklebt wurde.

 Auch das klassische Wählen, wie hier im Wahllokal in Praest, wurde am Sonntag noch rege genutzt.

Auch das klassische Wählen, wie hier im Wahllokal in Praest, wurde am Sonntag noch rege genutzt.

Foto: Markus Balser

Rainer Janßen ist einer von vielen Mitarbeitern der Reeser Stadtverwaltung, die mit der Abwicklung der Bundestagswahlen zu tun haben. Insgesamt 17 sind das mittlerweile – vom Hausmeister über den Fahrer, der die Stimmzettel ins Bürgerhaus bringt, bis zu jenen, die den Ablauf der Wahl vorbereitet haben und kontrollieren.

Dazu kommen die Wahlvorstände, die aus freiwilligen Wahlhelfern bestehen. Sie sitzen in den Wahllokalen oder eben im Bürgerhaus. Dabei wurde die Zahl derer, die eigens für die Briefwahl zuständig sind, aufgestockt. An sieben Tischen sitzen jeweils neun Wahlvorstände, die die roten Wahlumschläge öffnen und auf Vollständigkeit und Korrektheit überprüfen.

Dass mittlerweile mehr Manpower für die Briefwahl benötigt wird, hat einen einfachen Grund: Die Zahl der Briefwähler ist drastisch gestiegen. Von den rund 17.100 wahlberechtigten Reesern machten bei der Bundestagswahl 2021 gut 40,5 Prozent von der Möglichkeit Gebrauch, die Stimmen schon vor dem eigentlichen Wahltag abzugeben. Bei der letzten Bundestagswahl vor vier Jahren waren es noch rund 25 Prozent.

In Emmerich ist die Quote sogar noch ein bisschen höher. Hier liegt sie bei 42,6 Prozent bei rund 19.100 Wahlberechtigten. Eine Entwicklung, die im gesamten Kreis Kleve zu verzeichnen, aber in Emmerich und Rees offenbar besonders stark ausgeprägt ist. Nur in Wachtendonk ist die Briefwahlquote mit 45,9 Prozent noch etwas größer, bei allerdings nur rund 6200 Wählern.

Der Trend, verstärkt von der Briefwahl Gebrauch zu machen, ist schon seit Jahren zu beobachten. Die Corona-Pandemie hat ihm offenbar noch weiteren Auftrieb gegeben. Die Wahlzettel können ganz klassisch per Post verschickt oder im Rathaus-Briefkasten eingeworfen werfen. Sogar bis zum Wahlabend ist das noch möglich. Viele haben in Emmerich und Rees aber auch die Möglichkeit genutzt, in den Briefwahllokalen im Rheinmuseum beziehungsweise im Bürgerhaus abzustimmen.

Dabei gibt es auch Spitzen zu verzeichnen: „Im allgemeinen in den ersten zwei Wochen, nachdem die Wahlunterlagen zugeschickt wurden sowie kurz vor der eigentlichen Wahl ist das Aufkommen besonders groß“, weiß Rainer Janßen.

Für die Stadtverwaltungen bedeutet das geänderte Wahlverhalten auch einen größeren Aufwand, denn die Wahllokale am Wahltag müssen ja ebenfalls ausreichend besetzt sein. ut möglich, dass sich der Trend auch bei den kommenden Wahlen fortsetzt, zumal die Digitalisierung weiter voranschreitet: „Die Möglichkeit die Wahlunterlagen über einen QR-Code anzufordern, haben bereits viele Wähler genutzt“, weiß Janßen.

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