RP-Serie Gut zu wissen "Bolzen" auf Vereinsanlagen verboten
Emmerich · Kinder und Jugendliche, die in der Freizeit ein bisschen Kicken wollen, müssen in Emmerich lange suchen. In Rees dagegen gibt es eine ganze Reihe von Bolzplätzen. Die Fußballplätze der Sportvereine sind nicht freigegeben.
Vereinseigene oder städtische Fußballplätze gibt es in Emmerich und Rees jede Menge. Wer kein Vereinsmitglied ist und trotzdem ab und zu kicken möchte, kann auf den Bolzplatz ausweichen. Doch während in Rees und seinen Ortsteilen acht solcher Plätze zur Verfügung stehen, sind sie in Emmerich Mangelware.
"Katastrophe" in Emmerich
Rüdiger Helmich vom Emmericher Stadtsportbund findet drastische Worte: "Die Situation ist eine Katastrophe", sagt er. "Ich kämpfe schon seit mehr als zehn Jahren für einen weiteren Bolzplatz. Es muss einfach mehr für unsere Kinder und Jugendlichen getan werden. Aber die Verantwortlichen haben Angst, dass die Anwohner sich über Lärm beschweren könnten."
Derzeit steht den Emmericher Jugendlichen lediglich der vom CDU-Ortsverein organisierte Bolzplatz am Hagenacker in Vrasselt als echter Rasenplatz zur Verfügung. An der Fulkskuhle gebe es einen weiteren bestens geeigneten Platz: "Man müsste nur ein Tor aufstellen", so Helmich.
Vereinseigene Plätze sind Tabu
Die vereinseigenen Fußballplätze dürfen grundsätzlich nur von Vereinsmitgliedern genutzt werden. "Die Sportplätze stehen vorrangig dem Vereins- und dem Schulsport zur Verfügung", macht Frank Postulart, Pressesprecher der Stadt Rees, klar. "Darüber hinaus können sie in Ausnahmefällen und nach vorheriger Absprache für Sonderveranstaltungen genutzt werden."
Für diesen Grundsatz gibt es gute Gründe. Zum einen ist die Pflege der Plätze kostenintensiv und wird über die Mitgliedsbeiträge finanziert. "Bei uns in Praest gibt es drei Plätze, die von unserem Verein betrieben werden. Dafür haben wir zwei Platzwarte eingestellt", erklärt beispielsweise Michael Kühn, Vorsitzender des RSV Praest. Für die Nutzung gibt zwar eine Kooperation mit den Schulen. Privatpersonen ist sie aber nicht gestattet.
Zum anderen stehen Fragen der Haftung im Raum. "Bei einer privaten Nutzung der vereinseigenen und städtischen Fußballplätze ist zunächst immer die Versicherungsfrage zu klären", erläutert Rüdiger Helmich. So seien Vereinsmitglieder immer über die Sporthilfe versichert. Verletzt sich aber eine Person, die nicht Vereinsmitglied ist, stelle sich die Frage, wer die Verantwortung trägt.
Fälle von Vandalismus
Wenn Jugendliche mangels Alternativen unerlaubterweise auf vereinseigene Fußballplätze gehen, um dort zu spielen, kann mancher das womöglich nachvollziehen. Der VfB Rheingold aber hatte vor kurzem auf einem seiner Plätze ungebetener Gäste der anderen Art: "Es sind welche über die Zäune geklettert und haben die Netze in den Toren zerschnitten", so Rainer Fels vom Verein. "Wir haben eine Anzeige wegen Vandalismus erstattet. Die Leute, die so was machen, sollen wissen, dass wir dagegen vorgehen."
Acht Bolzplätze in Rees
In Rees und seinen Ortsteilen gibt es insgesamt acht frei zugängliche Bolzplätze. Wer dort spielen will, ist gehalten, die allgemeinen Verhaltensregeln zu beachten. Zum Beispiel sollten die Nutzer Lärm vermeiden, vor allem nach 22 Uhr, und ihre Abfällen entsorgen. Außerdem sollten diese Plätze nicht als Hundewiese genutzt werden. Folgende Plätze stehen zur Verfügung:
Rees Stadt: ein Bolzplatz in der Nähe des Skulpturenparks und einer neben der Feuerwehr
Esserden: Bolzplatz an der Esserdener Straße/Sebastianstraße
Millingen: an der Schützenwiese
Haldern: ein Bolzplatz an der Lindenstraße und einer im Kämperdick
Haffen: Bolzplatz in der Nähe der Schützenhalle
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