Emmerich Bergretter geben nicht auf

Emmerich · Die Bürgerinitiative „Rettet den Eltenberg“ gibt nicht auf. Sie lud zu einem Rundgang ein. Mit dabei waren zwei Vertreter der Deutschen Bahn. Ob es hilft?

Mit dabei waren Michael Teitzel, Betuwe-Projektleiter für die Bauabschnitte 4 und 5, wozu auch Elten gehört, und Reiner Landgraf von der Deutschen Bahn, der für die Beseitigung von Bahnübergängen zuständig ist. Auch insgesamt rund 20 Bürger, darunter Ortvorsteher Albert Jansen, Gert Bork, Sprecher aller BIs links der Betuwe, und Achim Schmitz, Vorsitzender der IG Biss, kamen zur „Freiheit“ an der St. Vitus-Kirche, wo der Rundgang begann. „Wir wollen uns die Dinge anschauen, die uns Eltener im Zuge der Betuwe-Planung Sorgen machen“, sagte Hans-Jörgen „Sohni“ Wernicke, Sprecher der BI. „Häufig ist es so, dass die Menschen, die sich mit den Plänen am Schreibtisch beschäftigen, einen anderen Blick bekommen, wenn sie die Sachen vor Ort gesehen haben.“ Zu den beiden Bahn-Mitarbeitern sagte er: „Lassen Sie alles in Ruhe auf sich wirken und fragen Sie sich dann, ob Ihre Pläne die optimale Lösung sind.“

Erste Station war die St. Vitus-Kirche. Hier gebe es bereits ganz konkrete Auswirkungen. So zeigen sich im Fundamentsbereich erhebliche Schäden. „Die Kirche steht nah am Bergabhang. Durch Baumaßnahmen und viel Verkehr am Bergfuß befürchten wir eine Zunahme der Schäden“, so Wernicke. Auch das Jesuitenkonvent und der Drususbrunnen seien in Mitleidenschaft gezogen. Wernicke zeigte Risse an einer hinteren Wand des Konventes. Man habe aufgrund eines Hinweises der Stadtverwaltung diese möglichen Bauschäden in den Einwendungen vermerkt. „Die Befürchtung, es könnte bei den Baudenkmälern etwas passieren, ist also nicht aus der Luft gegriffen.“

Auf einem Weg im Wald hörte man den Zug vorbeirattern. „Wenn man von den Gleisen aus 25 Meter in den Wald ‚hineindenkt’, kann man sich vorstellen, wo die Straße hinkommen soll. Von den Bäumen bleibt hier nichts mehr stehen, sie werden auch nur teilweise ersetzt werden“, erklärte der BI-Sprecher. „Die Linien auf den Plänen zeigen nun mal nicht die Wirklichkeit.“ Schwierig sei es auch, auf diesem Boden zu bauen. Das sei eine Endmoräne, die aus Kies und Sand bestehe. „Dafür gibt es spezielle Gutachter, die genaue Prognosen über Untergrund, Standfestigkeit des Bodens und notwendige Sicherheitsmaßnahmen geben können. Es gibt auch Spezialverfahren für Hänge“, erklärte Michael Teitzel. „Unsere Speziallösung heißt: Lassen Sie den Hang in Ruhe“, meinte ein BI-Mitglied. Adalbert Niemers vom NABU erklärte: „Auch die Beseitigung der Bäume birgt ein hohes Risiko, jede Wurzel ist anders.“

Angst vor großen Schäden habe man auch beim Bodendenkmal „Römerschlucht“, sagte Wernicke. Dieses wurde ebenfalls auf dem Rundgang besucht. Am Berghang in der Nähe der Bahn erörterten die Teilnehmer, wo Gleise und Straße verlaufen werden nach der Bergfußvariante der Bahn und nach der Gleisbettvariante der BI. Zwischendurch genossen die Gäste die Aussicht vom Eltenberg in Richtung Kleve. Johannes ten Brink zeigte die Bahnpläne und erklärte: „Dabei geht fast die ganze Böschung für Spund- und Stützwände verloren.“ So könne man die Pläne keinesfalls hinnehmen. Zudem wurde über die Gefährlichkeit des Viaduktes, das die Bahn erhalten möchte, für Fußgänger und Menschen mit Behinderungen gesprochen. Man sollte den Bau des dritten Gleises, die Beseitigung des Bahnübergangs und den Bau der B8n als Gesamtprojekt sehen.

Dazu meinte Teitzel: „ Das wird aufgrund der derzeitigen Gesetzeslage nicht funktionieren.“ Außerdem gebe es unterschiedliche Töpfe, aus denen die einzelnen Baumaßnahmen bezahlt werden. „Um das zu ändern, wünschen wir uns von Ihnen Impulse und Anregungen an die Politik“, sagte Sohni Wernicke.

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