Rees Betuwe: Atrien für Millingen und Empel

Rees · Statt der ursprünglich vorgesehenen Unterführungen für Radfahrer und Fußgänger sollen die beiden Ortsteile städtebaulich attraktivere Lösungen erhalten. Über die Variante für Millingen muss jedoch noch der Rat entscheiden.

 Links: So sieht die neue Planung für Millingen aus. Die Unterführung verläuft nicht direkt unter der Straßenachse. Rechts: Die Rampen sind hell und luftig.

Links: So sieht die neue Planung für Millingen aus. Die Unterführung verläuft nicht direkt unter der Straßenachse. Rechts: Die Rampen sind hell und luftig.

Foto: Büro Schüssler

Vor fast ziemlich genau zwei Jahren hat der Reeser Rat die so genannte Konsens-Entscheidung getroffen. Damit wurde sichergestellt, dass trotz der teilweise aufwendigen Umbaumaßnahmen an der Betuwe-Strecke keine finanziellen Belastungen auf die Stadt zukommen. Inhalt war allerdings auch, dass es für Millingen und Empel, die statt der heutigen Bahnübergänge keine Unterführungen für Pkw bekommen, städtebaulich attraktive Lösungen für Fußgänger und Radler geben soll.

Das von der Bahn beauftragte Kölner Planungsbüro Schüssler hat bereits im November seine entsprechenden Entwürfe der Stadt vorgestellt und dabei für Millingen zwei Varianten vorgelegt. Der erste Entwurf basiert auf den Vorstellungen, die die Reeser Stadtverwaltung zusammen mit der Politik entwickelt und beschlossen hatte. Demnach wären die Fußgänger direkt unter der Achse der Haupt- und Anholter Straße unter den Bahngleisen geführt worden. Rad- und Rollstuhlfahrer wären jeweils in einem ohrenförmigen Bogen zur eigentlichen Unterführung gelangt.

 Blick auf den Bahnübergang in Millingen: Das Gebäude auf der rechten Seite der Hauptstraße (Imbiss) muss der Unterführung weichen.

Blick auf den Bahnübergang in Millingen: Das Gebäude auf der rechten Seite der Hauptstraße (Imbiss) muss der Unterführung weichen.

Foto: mvo

Diese Planung würde allerdings ein Problem mit sich bringen, wie Bauamtsleiterin Elke Strede und Bürgermeister Christoph Gerwers gestern erläuterten: Die hier aus statischen Gründen wegen des in Millingen hohen Grundwasserspiegels benötigten 4,50 Meter hohen Betonwände würden für Angsträume sorgen, die die Stadt dort auf keinen Fall haben will. Zudem müsste die Unterführung in eine wasserdichte Wanne eingebettet werden und durch zahlreiche Pumpen wasserfrei gehalten werden. "So eine Unterführung geht eigentlich gar nicht", sagt Bauamtsleiterin Strede.

Die zweite Variante sieht auf beiden Seiten der Gleise eine Art Atrium vor. "Dadurch wird nicht nur weniger Fläche benötigt, auch wird das ganze Bauwerk somit heller und freundlicher", erklärt Gerwers. Für ihn klar die deutlich attraktivere Variante.

 Auch für den Bahnübergang Empel ist ein Atrium geplant.

Auch für den Bahnübergang Empel ist ein Atrium geplant.

Foto: Markus van Offern

Das Problem hier: Der Trog unter den Gleisen verläuft nicht direkt unter der Straßenachse, sondern einige Meter daneben. Genau das war aber im Ratsbeschluss vom Februar 2015 ausgeschlossen worden. Deshalb muss jetzt noch einmal die Politik entscheiden.

Gerwers zeigte sich zuversichtlich, dass der Atrium-Variante zugestimmt wird. Gespräche mit den Fraktionsvorsitzenden habe es bereits gebeben. Auch mit dem Heimatverein Millingen-Empel sei gesprochen worden. Dieser habe zwar eine Unterführung direkt unter der Straßenachse bevorzugt, sei aber letztendlich auch zu dem Schluss gelangt, dass die zweite Variante die bessere sei, hieß es gestern seitens der Stadtverwaltung.

Rees: Betuwe: Atrien für Millingen und Empel
Foto: Büro Schüssler

Die Pläne für Empel sehen übrigens ganz ähnlich aus. Auch hier soll ein Atrium entstehen und Fußgänger und Radfahrer auf die andere Seite der Bahn führen. Anders als in Millingen, können Fußgänger hier allerdings den direkten Weg unter der Straßenachse nehmen. Das Atrium wird dafür durch Treppenstufen durchbrochen. Daher müssen sich Ausschuss und Rat nicht mehr mit der Planung befassen.

Für Millingen wichtig: Die Bahnübergänge an der Haupt- und der Bruchstraße sollen erst geschlossen werden, wenn die Umfahrung für Pkw fertig ist. "Die Pläne sind jetzt ganz konkret. Da sieht es gut aus", sagt Gerwers, der davon ausgeht, dass die Umgehungsstraße im Jahr 2020/2021 gebaut werden kann.

Sollte alles reibungslos ablaufen, könnte die Unterführung im Zeitraum 2024/2025 fertig werden.

(RP)
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