In Emmerich und Rees Betriebe suchen noch Auszubildende

Emmerich/Rees · Der Unternehmerverband sagt: Das Zeugnis ist nicht alles. Die Firmen suchen junge Leute, die motiviert sind.

 Symbolbild.

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Foto: Sebastian Kahnert

Am 1. August  beginnt das neue Ausbildungsjahr. Eine Zahl alarmiert den Unternehmerverband: Derzeit sind 47.707 Ausbildungsplätze in NRW unbesetzt, noch einmal 5,9 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr – das geht aus aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor. „Das verschärft den Fachkräftemangel in der Wirtschaft weiter“, bedauert Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes. Schon lange steuerten die Unternehmen selbst gegen, indem sie immer mehr Ausbildungsplätze anbieten – nur fehlen die Jugendlichen, die sich bewerben.

In den Städten Emmerich und Rees beweisen die reinen Zahlen dieses unternehmerische Engagement: Die Firmenmelden derzeit 5,7 Prozent mehr Ausbildungsplätze als im Vorjahr, insgesamt 223.

97 junge Menschen haben laut Arbeitsagentur derzeit noch keine Ausbildungsstelle, demgegenüber stehen 108 offene Stellen. „Für Jugendliche und Unternehmen ist also noch einiges drin“, so Schmitz.

Helfen könne Flexibilität auf beiden Seiten: So könne das Unternehmen von der geforderten „Zwei“ in Mathe abweichen und mit Nachhilfe im Betrieb die Kenntnisse vermitteln; oder der Bewerber könnte außerhalb seines Wunschortes oder seines Wunschberufes suchen.

Dass immer mehr Ausbildungsstellen offen bleiben, hat mehrere Gründe, wie der Arbeitgebervertreter erläutert: „Neben dem demografischen Wandel wird das Problem unbesetzter Ausbildungsstellen dadurch verschärft, dass immer mehr junge Leute studieren wollten anstatt eine Ausbildung anzufangen“, erläutert Schmitz. Deshalb müsse die Wahrnehmung zurechtgerückt werden, eine Ausbildung sei altmodisch oder zweitrangig.

Bislang noch unversorgte Jugendliche können optimistisch sein, auch kurzfristig noch eine Ausbildungsstelle zu finden.

Insbesondere richtet sich Schmitz‘ Appell an Jugendliche, die lieber auf einem Berufskolleg die „sichere Schulbank“ wählen, weil sie sich zu Unrecht wenig Hoffnung auf eine erfolgreiche Bewerbung bei einem Unternehmen machen. „Die Betriebe suchen Leute, die motiviert und engagiert sind, gute Noten sind nicht das Wichtigste. Viele Firmen unterstützen ihre Azubis auch beim Unterrichtsstoff, weil sie so dringend Leute suchen, die einen gewerblich-technischen Beruf erlernen und mit dem Gesellenbrief in der Tasche weiter im Ausbildungsbetrieb tätig bleiben wollen.“

(hg)
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