Emmerich Berühmter Lyriker aus Praest

Emmerich · Kritiker und Literaturwissenschaftler sind sich einig: Nicolas Born gehört zu den großen Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur. Seine Kindheit verbrachte der Künstler, der nur 41 Jahre alt wurde, im Emmericher Süden.

Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki bezeichnete ihn einmal als einen "der begabtesten und liebenswertesten Autoren seiner Generation". Die Rede ist von Nicolas Born, der zu den großen Lyrikern der deutschen Nachkriegsliteratur gehört. Der Schriftsteller, der am 7. Dezember 1979 im Alter von nur 41 Jahren in der Marsch bei Dannenberg an einer Krebserkrankung starb, verbrachte seine Kindheit in Praest. 1937 wurde Nicolas Born in Duisburg-Hamborn geboren – nur zwei Jahre später verschlug es die Familie in den Emmericher Süden. Vater Hans-Werner Born war in Praest Dorfpolizist. 1952 zog Born im Alter von 14 Jahren nach Essen, wo er eine Lehre als Chemograph begann. Nach Praest kehrte er nur noch zurück, wenn er seine Mutter Helene besuchte, die weiter im elterlichen Haus an der Raiffeisenstraße lebte.

In Emmerich war es vor allem der vor sechs Jahren gestorbene Hubert Keimes, früherer Rektor der Praester Michael-Grundschule, der die Erinnerung an den berühmten Autor wachhielt. Sein Interesse an Nicolas Born war geweckt worden, nachdem er dessen Roman "Die Fälschung" gelesen hatte, der später übrigens von Volker Schlöndorff verfilmt wurde. Der pensionierte Lehrer begab sich auf die Suche nach Zeitzeugen, so dass einige Anekdoten überliefert sind. So hatte Nicolas Born als Kind mit einem Blindgänger gespielt, der plötzlich zündete. Er zog sich eine Brandnarbe im Gesicht zu, die sein Leben lang an den Unfall erinnern sollte.

Inzwischen hat das Werk des Praester Jungen längst die Anerkennung gefunden, die es verdient hat. Dafür hat vor allem Katharina Born gesorgt, die vor sieben Jahren die kritische Ausgabe der Gedichte ihres Vaters herausgegeben hat.

(RP)
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