Emmerich Behinderte Kinder zu teuer?
Emmerich · Werden zwei Kinder mit Behinderungen an Grundschulen abgelehnt, weil der Schulbehörde die Kosten zu hoch sind? Heute befassen sich die Politiker mit der Frage, wie teuer Unterricht für behinderte Kinder sein darf.
In der Rheinschule werden schon seit Jahren Kinder im Gemeinsamen Unterricht (GU) unterrichtet. Kinder mit verschiedensten Förderbedürfnissen besuchen diese Grundschule. Vom Schulamt des Kreises Kleve wurden bisher immer die Anträge bewilligt, bei denen keine zusätzlichen Kosten für die Beschulung entstanden. Jetzt aber ist das anders. Mit Verweis auf das fehlende Budget sind Anträge abgelehnt worden, bei denen spezielle Geräte wie Sprachcomputer oder Lesegeräte angeschafft werden mussten.
Für ein körperlich-motorisch behindertes Kind, das jetzt die Rheinschule besuchen wird, lieh der Landschaftsverband ein Notebook. "Die Ausleihe ist kostenlos, aber die Stadt muss eine Versicherung abschließen", erklärte Schulleiterin Birgit van Driel.
An einer zweiten Emmericher Grundschule soll ein sehbehindertes Kind Unterricht erhalten. Der Landschaftsverband bietet eine kostenlose Ausleihe eines Lesesystems, bestehend aus Kamera und Bildschirm, an. Die Kommune als Entleiherin muss aber die Kosten für Transport, Versicherung, und gegebenenfalls Erhaltungskosten tragen. Da es immer mehr Anfragen solcher Art gebe, wird im Ausschuss darüber beraten, welche Kosten übernommen werden und aus welchem Topf sie bezahlt werden können.
Unproblematisch ist die Europa-Hauptschule. Hier soll eine integrative Lerngruppe gebildet werden. "Wir arbeiten schon seit zwei Jahren mit dem Förderzentrum Grunewald zusammen, die ja Pilotschule ist", erklärt Ingrid Pankoke, Leiterin der Europaschule. "Und in diesem Rahmen soll eine integrative Lerngruppe aufgebaut werden." Der Ausschuss soll darüber informiert werden, wie das abläuft. Vier Schüler mit Lernbehinderung aus dem Förderzentrum nehmen am üblichen Unterricht der Hauptschule teil und werden dabei von einem Lehrer aus dem Förderzentrum betreut. "Was an besonderen Materialien benötigt wird, besorgt das Förderzentrum", so Pankoke. Die Schule soll dafür 1000 Euro extra erhalten.
