Emmerich Basis will jetzt Antworten von Pofalla

Emmerich · Schon jetzt richten sich aller Augen auf die Region. Man erwartet das Erscheinen Ronald Pofallas am Freitag bei einer Klausurtagung der CDU. Die Basis verlangt von dem ehemaligen Kanzleramtschef vor allem eines: Gewissheit.

Was die Kommunalpolitiker jetzt brauchen, ist "eine klare Antwort", sagt Matthias Reintjes aus Emmerich. Bei der Klausurtagung am Freitag kommt der Kreisvorstand der CDU auf Burg Boetzelaer in Appeldorn zusammen, direkt gegenüber von Rees — eigentlich, um über Kommunal- und Europawahl zu sprechen. Aber nun wird erwartet, dass Pofalla auftaucht, um sich zu erklären. Zumindest habe er bislang nicht abgesagt, erklärte sein Klever Büro gestern auf Anfrage.

Matthias Reintjes geht der "Schwebezustand" auf die Nerven. "Bis jetzt ist es ja weder bestätigt noch dementiert worden, was es mit der Bahn auf sich hat", beklagt er. Das Rätselraten um Pofallas Zukunft und seine Motive sei dadurch eine tagelange Hängepartie: "Das hätte man mit einer klaren Ansage verhindern können." Ansonsten hält er sich mit Kritik zurück: "Herr Pofalla kann ja sein Leben gestalten, wie er will." Aber natürlich sei das "nicht so geplant" gewesen, und natürlich sei er selbst auch "nicht ganz glücklich" darüber.

Klare Worte fand der Emmericher Stadtverbandsvorsitzende Markus Elbers: Die Leute wüssten nicht, woran sie sind. Und sollte Pofalla wirklich Bahn-Vorstand werden und sein Bundestagsmandat aufgeben, so wäre das aus seiner Sicht nicht der beste Stil. "Man kann sich nicht im September zur Wahl stellen, mit großer Mehrheit gewählt werden und dann sagen: Ätsch, ich bin doch nicht mehr dabei", findet er. "Das trägt zur Politikverdrossenheit bei, und das verärgert mich." Es enttäusche auch die Menschen, die an der Basis für Pofallas Wahl gekämpft hatten.

Genau so sieht es der CDU-Kreisparteichef Dr. Günther Bergmann. Er habe nach wie vor keinen Kontakt zu Ronald Pofalla, erklärte er gestern. Und auch er geht davon aus, nach der Klausurtagung am Freitag schlauer zu sein. Er erwarte, dass Pofalla komme und "wir mal offen darüber sprechen können. Dass wir etwas vom Hintergrund erfahren: Was geht da eigentlich vor?".

Dass die CDU durch die ganze Angelegenheit Nachteile bei der Kommunalwahl haben könnte, glaube er nicht, versicherte er. Aber dafür "ist so eine Klausurtagung ja gut — um über die Dinge zu reden".

Einen offiziellen Tagesordnungspunkt "Pofalla" gibt es nicht, doch der Reeser CDU-Chef Andre Fenger geht davon aus, dass sich der Ex-Kanzleramtsminister äußern wird. "Ich erwarte schon, dass er Stellung zu der aktuellen Diskussion nimmt, und ich glaube schon, dass er auch kommen wird", sagt er.

Er fände es schade, wenn der Kreis sein Bundestagsmandat verlieren würde. Bei einem Rückzug Pofallas wäre es weg: "Leider gibt es ja keinen persönlichen Vertreter wie bei der Kommunalwahl, der ebenfalls aus der Region kommt."

(RP)
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