Emmerich Bahn-Pläne: Lösungen scheinen möglich

Emmerich · Die Hüthumer schöpfen neue Hoffnung, die Millinger sind zum Kampf entschlossen. Der Besuch von Ronald Pofalla und Barbara Hendricks sowie Bahn-Spitzenmanager Reiner Latsch scheint neue Bewegung in die Dinge zu bringen.

 Bürgermeister Johannes Diks (vorne) mit Kanzleramtsminister Pofalla (Mitte) und der Abgeordneten Hendricks (rote Jacke) in Elten. Die Ortstermine in Emmerich und Rees könnten für Lösungen gesorgt haben.

Bürgermeister Johannes Diks (vorne) mit Kanzleramtsminister Pofalla (Mitte) und der Abgeordneten Hendricks (rote Jacke) in Elten. Die Ortstermine in Emmerich und Rees könnten für Lösungen gesorgt haben.

Foto: markus van Offern

Speziell, was die Pläne für Hüthum und ganz besonders, was die für Millingen angeht, könnte die Deutsche Bahn sich beweglich zeigen. Das war das Signal des Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn, Reiner Latsch. Er sei "in einigen Fragestellungen durchaus nachdenklich geworden", sagte er gestern. Man erwarte die Einwendungen im Planfeststellungsverfahren. "Wir werden dann gefragt, wie gehen wir mit diesen Stellungnahmen um? Und da hat uns die Veranstaltung heute sehr beeindruckt."

Zuvor hatten Latsch, Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU), die Bundestagsabgeordnete Barbara Hendricks (SPD) und weitere Vertreter beteiligter Institutionen die strittigen Bahnübergänge in Elten, Hüthum und Millingen besucht.

In Elten erläuterte Johannes ten Brink die mögliche Alternative für das "Anknabbern" des Eltenbergs; dafür müssten B 8 und die Bahntrasse verlegt werden.

Später schürte Pofalla allerdings wenig Hoffnung für die Ten-Brink-Variante. Der Eltener Fall sei "speziell", sagte er in einem abschließenden Pressegespräch. Die Bürger hätten der Bahn ihre Konzepte eben noch mal vortragen wollen, "und — ja, warum denn nicht?" Umso mehr ließ sein nächster Satz mit Blick auf Hüthum und Millingen aufhorchen: "Aber die beiden anderen — da ist doch Konsens möglich."

Die Wünsche der Hüthumer hatte für den Heimatverein Kurt Reintjes vorgetragen. Er erklärte die Ängste vor Lkw-Verkehr auf der Ingenkampstraße und die Verwaltungsvorschriften, die dem Bau eines Bahnübergangs an der Felix-Lensing-Straße im Weg stünden. "Verwaltungsvorschriften kann man ja auch abändern oder anders interpretieren", appellierte er an die Vertreter des Landesamtes Straßen NRW, die ebenfalls vor Ort waren. Ansonsten nämlich könnten die Bürger "so viele Vorschläge machen, wie wir möchten" — es würde nichts helfen. Landwirt Alexander Bossmann erneuerte sein Angebot, Land zu verschenken und auf Entschädigungen zu verzichten, wenn dafür eine zusätzliche Unterführung gebaut würde. Da gehe es um viel Geld.

Reiner Latsch versicherte, man werde die Vorschläge prüfen, und zwar "in aller Ernsthaftigkeit" und "sehr wohlwollend". Andererseits sagte er auch in Richtung von Alexander Bossmann, dieser habe "womöglich andere Vorstellungen, welche Entschädigungen gezahlt werden können."

In Elten und Hüthum, wo der Andrang der Bürger deutlich größer war, gab es auch ungehaltene Kommentare. Es gehe nur ums Geld, nicht darum, "dass Sie unsere Heimat verstümmeln", so ein Hüthumer. Latsch konterte, man verwende öffentliche Gelder: "Damit müssen wir vorsichtig umgehen."

Wann die Planfeststellungsverfahren für die Betuwe-Abschnitte "Emmerich" und "Elten" anlaufen, ist offen. Die Bahn hat die Unterlagen auch für Elten beim Eisenbahnbundesamt eingereicht.

(RP)
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