Isselburg Bärenwald: Verein entlässt den Tierpfleger

Isselburg · Rund um den Bärenpark in Anholt gibt es weiter Unruhe. Jetzt musste ein Tierpfleger gehen, weil er eigenmächtig gehandelt hatte.

Tierschutz ist immer ein von vielen Emotionen begleitetes Thema. Und Bären scheinen besonders streitfördernd zu sein. Wie sehr, durfte der Vorstand der erst im Mai in die Schlagzeilen geratenen IBF (International Bear Federation), die die zehn in Anholt lebenden Bären betreut, jetzt wieder erfahren.

Maya, der aus Litauen stammende Braunbär, der seit 2012 auf der Anlage lebt, fing im September an, sich zu kratzen. Im Herbst nichts Ungewöhnliches bei Bären, weiß Bärenspezialist Jan Bos. Er steht der Tierärztin Isabella Kraft, die die Tiere sonst behandelt, beratend zur Seite. Die Hormonumstellung im Körper der Bären setzt diese mitunter so unter Stress, dass sie sich stellenweise kahlkratzen.

Eine Infektion durch Parasiten hielten beide Tierärzte für unwahrscheinlich, da bei Maya erst vor einem Jahr eine Blutuntersuchung vorgenommen wurde, deren Ergebnisse negativ waren. Die Bärin zeigt auch nicht das für eine Räude-Erkrankung typische Fellbild. Ein Tierpfleger bezweifelte diese Diagnose allerdings. Ohne Absprache rief er eine andere Tierärztin, die dem Tier ein Mittel gegen Milben verabreichen ließ.

Rückendeckung fand er bei Sigrid Strauß, die zu dem Zeitpunkt noch als Kandidatin für den Posten als Vorsitzende im Raum stand. Doch für den amtierenden Vorstand war das Maß endgültig voll. Aufgrund dieses und anderer Vorfälle mit dem Tierpfleger entschied man, ihm zu kündigen. In der Folge liefen die E-Mail-Postfächer der Vorstandsmitglieder über. Da war dann von einem apathischen Bären die Rede, von Falschaussagen, und schließlich wurde mit "weiteren Schritten" gedroht.

Der von dem Tierpfleger zu Hilfe gerufene Amtsveterinär Dr. Manfred Ulrich schüttelte ob all dieser Querelen nur den Kopf. Die Streitigkeiten im Verein interessieren ihn nicht. Er forderte, dass ein Bärenspezialist sich das Tier ansehen sollte. Das hatten der IBF-Vorstand und Isabella Kraft zu dem Zeitpunkt längst in die Wege geleitet. Bei einem gemeinsamen Termin gestern, zu dem auch ein Biologe vom Deutschen Tierschutzbund gekommen war, wurde Maya erneut untersucht. Keine Räude, aber vermutlich eine Nahrungsmittelallergie, lautete das abschließende Urteil. Der IBF habe völlig richtig gehandelt, dem Vorstand sei kein falsches Verhalten anzulasten, hieß es.

(sul)
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