Isselburg Bären sagen bald bye bye

Isselburg · Der Biotopwildpark Anholter Schweiz hat den Pachtvertrag mit dem Verein nicht verlängert, der für die Bären auf dem Gelände zuständig ist. Ende 2019 ziehen sie aus. Der Deutsche Tierschutzbund übernimmt dann die Verantwortung.

 Dieses Bild stammt aus dem Jahr 2010. Es zeigt den Braunbär "Bene" der nach seiner Übersiedlung in den Biotopwildpark erstmals seine Pfoten auf Vehlinger Gebiet setzt.

Dieses Bild stammt aus dem Jahr 2010. Es zeigt den Braunbär "Bene" der nach seiner Übersiedlung in den Biotopwildpark erstmals seine Pfoten auf Vehlinger Gebiet setzt.

Foto: Andreas Endermann

Seit fast 20 Jahren sind sie ein Aushängeschild für den Biotopwildpark in Vehlingen - die Bären der Anholter Schweiz. Wenn sie gefüttert werden, ziehen sie die Besucher in Scharen an. Und für viele Gäste sind die Kragen- und Braunbären ein Hauptgrund, um den Wildpark zu besuchen. Doch die Geschichte der Bären in Vehlingen ist bald vorüber. Denn Ende kommenden Jahres werden sie ausziehen. Gezwungener Maßen, denn der Pachtvertrag, den die Betreiber des Wildparks mit dem Verein abgeschlossen haben, der für die Bären verantwortlich ist, läuft kommendes Jahr aus und wurde nicht verlängert.

Dass die Zusammenarbeit nicht mehr fortgesetzt wird, habe sich bereits im Sommer vergangenen Jahres abgezeichnet, sagt Evelyn Vos-Kramer. Sie ist die Vorsitzende der International Bear Federation (IBF), jenes Vereins, der eigens gegründet wurde, um die Bären nach Vehlingen zu holen. "Natürlich finden wir das schade", sagt die Vorsitzende, die sich zu möglichen Gründen nicht äußern möchte. "Das wären alles Spekulationen."

Fest steht, dass der Verein, der derzeit 262 Mitglieder und Paten hat, sich bereits nach einem neuen Domizil für seine Schützlinge umgeschaut hat und dabei auch fündig wurde. Wo die Reise für die derzeit zwei Kragen- und drei Braunbären hingehen wird, möchte Vos-Kramer noch nicht verraten. "Das wollen wir auf unserer Mitgliederversammlung am 2. Juni offiziell bekannt geben."

Nur so viel lässt die Vereinsvorsitzende schon durchblicken: Der Deutsche Tierschutzbund wird dann die Verantwortung für die Bären übernehmen. Und ihre neue Heimat dürfte auch nicht mehr hier in der Region zu finden sein.

Eine weitere Konsequenz aus der neuen Situation: die IBF wird sich auflösen. "Der Sinn unseres Vereins ist ja dann nicht mehr gegeben", sagt Vos-Kramer.

Die Bären sollen jetzt langfristig behutsam auf ihren Umzug vorbereitet werden. "Ein Transport ist für die Tiere immer mit sehr viel Stress verbunden. Betäubt dürfen sie nicht transportiert werden, deshalb muss das Einsteigen in einen Käfig gewissermaßen trainiert werden", erklärt die Vereinsvorsitzende.

Bären sind seit 1999 in der Anholter Schweiz zuhause. Der Eltener Unternehmer Gerard Tol hatte die ersten Tiere nach Vehlingen geholt. Es ging um Bären, die in schlimmen Verhältnissen in einem Tierpark in Nordhessen vor sich hin vegetierten und durch den Einsatz von Gerard Tol vor dem Einschläfern gerettet werden konnten. Im Biotopwildpark sollten in der Folge noch etliche solcher Bären aus nicht artgerechter Haltung eine Heimat finden. Der gebürtige Niederländer, der 2009 starb, bekam im Jahr 2002 für sein Tierschutz-Engagement den Bürgerpreis der Sparkasse verliehen.

Der Biotopwildpark besteht seit 1992. Das ursprüngliche Gelände wurde 100 Jahre zuvor Fürst Nikolaus Leopold Joseph Maria zu Salm-Salm im als Nachbildung des Vierwaldstättersees und im Stile eines englischen Landschaftparks angelegt. Heute tummeln sich dort gut 45 Tierarten

(RP)
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