Anholter Schweiz Aufstand bei den Bären-Freunden

Isselburg · Im Bärenwald in der Anholter Schweiz bekriegen sich die Tierschützer, die sich eigentlich dort für das Wohl von "Meister Petz" einsetzen wollen. Bei einer Mitgliederversammlung musste vor kurzem sogar die Polizei anrücken.

Die Fütterung der Bären gehört zu den großen Attraktionen in der Anholter Schweiz. Die Tiere im Bärenwald werden durch Patenschaften unterstützt, die auch einige Emmericher übernommen haben. Schon seit langem schwelt ein Streit im Trägerverein, der sich an der Kündigung eines Tierpflegers letztes Jahr weiter entzündete.

Die Fütterung der Bären gehört zu den großen Attraktionen in der Anholter Schweiz. Die Tiere im Bärenwald werden durch Patenschaften unterstützt, die auch einige Emmericher übernommen haben. Schon seit langem schwelt ein Streit im Trägerverein, der sich an der Kündigung eines Tierpflegers letztes Jahr weiter entzündete.

Foto: markus van Offern

Es brodelt schon seit langem bei der für die Anholter Bären zuständigen International Bear Federation (IBF). Im Oktober letzen Jahres flammten die Streitereien erneut auf, als der Vorstand des Trägervereins einem Tierpfleger kündigte. Begründung: Der Angestellte habe seine Kompetenzen überschritten. Hintergrund war eine Behandlung der Braunbärin "Maja", bei der der Pfleger Milbenbefall festgestellt hatte. Er rief damals jedoch nicht die Vertragsärztin des Vereins an, sondern — ohne Absprache — eine andere Wildtierärztin. Folge war die Kündigung, wobei das arbeitsrechtliche Verfahren vor Gericht noch läuft.

Seit diesem Vorfall ist der Trägerverein endgültig zerstritten. Der damalige Vorsitzende trat nach kurzer Zeit zurück, so dass eine außerordentliche Mitgliederversammlung zur Wahl eines neuen Chefs erforderlich war. In Robert Franz, einem 56-jährigen Bocholter, wurde ein Nachfolger gefunden. Doch dass sich die Situation im Verein nun beruhigt, ist eher unwahrscheinlich.

Angeblich soll einigen kritischen Mitgliedern nahegelegt worden sein, die Vereinszugehörigkeit zu kündigen. Darunter auch solchen, die bereits viele Jahre dabei sind und eine Menge Zeit und Geld investiert haben. Auch wurden Anträge zur Tagesordnung nicht zugelassen mit der Begründung, diese Sitzung sei außerordentlich und nur für die Wahl des Vorsitzenden anberaumt. So wurde etwa die schriftlich eingereichte Forderung nach einer Wiedereinstellung des Tierpflegers gar nicht erst behandelt. Auch die Anfrage nach der Finanzsituation des Vereins und dem Stand der angedachten Baumaßnahmen für eine medizinische Versorgung der Tiere wurden nicht zugelassen.

Vom Vorstand ausgelacht

"Die Sitzung war eine Farce", so ein Teilnehmer der ungenannt bleiben will. "Wir sind während der Versammlung vom Vorstand ausgelacht worden". Eine weitere Eskalation löste nicht zuletzt auch die Tatsache aus, dass einigen Mitgliedern der Zugang zu der Versammlung verwährt wurde, die zum Teil aus Ulm angereist waren. Diejenigen, die draußen bleiben mussten, machten ihrem Unmut lautstark Luft — mit Rufen wie "Vorstand raus" und Plakaten mit der Aufschrift "Geld für Bären, aber nicht für Anwälte". Offensichtlich fühlten sich einige Sitzungsteilnehmer dadurch bedroht und ließen die Polizei kommen, die jedoch nach kurzer Zeit wieder abfuhr, als die Demonstration auf den Parkplatz verlegt wurde. Über diese Vorgänge war wiederum die Pächterin des Biotopwildparks, Monika Westerhoff-Boland, richtig sauer. Die Besucher des Wildparks, der ein eigenständiger Verein ist und mit der IBF nichts zu tun hat, hätten verstört reagiert. Sie habe daher auch künftige Versammlungen des Vereins auf ihrem Gelände untersagt.

Wie geht es nun weiter beim IBF? Laut Satzung muss die nächste Versammlung in den nächsten sechs Monaten einberufen werden und zwar mit allen Mitgliedern. Es bleibt also spannend bei der "International Bear Federation".

(m-st)
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