Emmerich Antwort des Bistums - Ton wird schärfer

Emmerich · Das Bistum Münster reagiert mit einer langen Stellungnahme auf die Vorwürfe des Seelsorgerates von St. Christophorus / St. Johannes der Täufer. Das Verhalten der Emmericher sei "nicht hilfreich", ihre Anschuldigungen seien falsch.

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Das Bistum Münster reagiert mit einer langen Stellungnahme auf die Vorwürfe des Seelsorgerates von St. Christophorus / St. Johannes der Täufer. Das Verhalten der Emmericher sei "nicht hilfreich", ihre Anschuldigungen seien falsch.

Am 15. Februar hat der Rat der Seelsorgeeinheit Emmerich eine Presse-Mitteilung zur Situation in der Seelsorgeeinheit veröffentlicht. Diese enthält eine scharfe Kritik am Vorgehen des Bistums Münster. Zu dieser Stellungnahme und dem Schreiben des Rates vom 8./9. Februar an Bischof Genn nimmt das Bistum am 17. Februar wie folgt Stellung:

  1. Es ist verständlich, dass der Rat der Seelsorgeeinheit sich eine schnelle Personalent-scheidung wünscht. Bevor aber nicht deutliche Schritte auf dem Weg der Versöhnung zwischen dem Rat der Seelsorgeeinheit, den Kritikern und Pfarrer Weidisch gegangen wurden, wird es keine Personalentscheidung durch das Bistum Münster geben.
  2. Es ist für eine Versöhnung nicht hilfreich, wenn der Rat der Seelsorgeeinheit oder einzelne Vertreterinnen und Vertreter nahezu täglich öffentliche Erklärungen abgeben und dabei in der Regel sich ständig wiederholende massive Vorwürfe gegen das Bistum oder die "kritische Gruppe" in der Seelsorgeeinheit erheben.
  3. Von der behaupteten "Missachtung und Nicht-Wertschätzung" des Rates der Seelsorgeeinheit kann keine Rede sein. Richtig ist vielmehr, dass Bischof Felix Genn bereits am 25. Januar mit Vertretern des Rates der Seelsorgeeinheit zum Gespräch zusammengekommen ist und dabei ausdrücklich die pastorale Arbeit des Rates der Seelsorgeeinheit unterstützt hat. Im Anschluss wurden zahlreiche Gespräche auf ganz unterschiedlichen Ebenen geführt, an denen auch immer wieder Vertreterinnen und Vertreter des Rates der Seelsorgeeinheit beteiligt waren.
  4. Die Seelsorgeeinheit ist keineswegs "lahmgelegt", wie der Rat behauptet. Richtig ist, dass natürlich derzeit nicht alle seelsorglichen und gottesdienstlichen Angebote aufrecht erhalten werden können. Das ist in einer Übergangssituation sicher bedauerlich, aber letztlich unvermeidbar und auch in anderen Seelsorgeeinheiten im Bistum gibt es solche Situationen.
  5. Auch von einer "Hinhaltetaktik seitens des Bistums" oder einem Aussitzen kann keine Rede sein. Welches Interesse sollte das Bistum an einem solchen Vorgehen haben? Das Bistum befasst sich intensiv mit der Problematik in Emmerich. Der Rat der Seelsorgeeinheit erwartet aber anscheinend eine unmittelbare Personalentscheidung. Dabei haben Bistum und Rat der Seelsorgeeinheit am 30. Januar in einer gemeinsamen Erklärung betont, dass derzeit keine Personalentscheidungen getroffen werden. Dass sich an dieser Ausgangslage in den vergangenen zwei Wochen grundsätzlich nichts geändert hat, machen alleine schon die unterschiedlichen Stellungnahmen der vergangenen Woche aus Emmerich deutlich. In Emmerich sind, mit einer Begleitung durch das Bistum, erst noch weitere Schritte auf dem Weg der Versöhnung zu gehen.
  6. Falsch ist auch die Aussage des Rates der Seelsorgeeinheit, dass das Bistum eindeutig Position für die so genannte "kritische Gruppe" bezogen habe. Richtig ist nur, dass das Gespräch mit den Kritikern — wie es am 25. Januar mit dem Rat der Seelsorgeeinheit einvernehmlich vereinbart worden war — am 6. Februar stattgefunden hat. Als Ergebnisse wurde festgehalten, dass Schritte zu einem "respektvolleren Umgang", zu "mehr wechselseitiger Akzeptanz" und zur Versöhnung gegangen werden müssen.
  7. Es müsste aus Sicht des Bistums möglich sein, ohne Vorbedingungen miteinander zu sprechen, die unterschiedlichen Auffassungen und Erfahrungen zuzulassen, die wechselseitigen Verletzungen zu sehen. Es braucht bei allen aber die Bereitschaft, sich gegenseitig auszuhalten und sich auch einmal selbstkritische Fragen zu stellen, statt zu polarisieren oder den Konflikt über die Medien auszutragen.
  8. Bischof Felix Genn hat sich in der vergangenen Woche mehrfach zur Situation in Emmerich beraten lassen. Die Bistumsleitung hat sich am vergangenen Freitag in einer mehrstündigen Sitzung mit der Situation in Emmerich befasst und sich über die unterschiedlichen Erfahrungen und Erkenntnisse aus den vergangenen Gesprächen ausgetauscht. Das Bistum wird von seiner Seite aus weitere Gespräche mit den Konfliktparteien in Emmerich führen und dabei hoffentlich Lösungsmöglichkeiten finden. In diesen Gesprächen wird auch die Antwort auf den Brief des Rates der Seelsorgeeinheit an Bischof Genn gegeben werden.
  9. Die Vorwürfe, die vom Rat der Seelsorgeeinheit gegen Bischof Felix Genn und andere Mitglieder der Bistumsleitung erhoben werden, weisen wir mit Entschiedenheit zurück. Ein solches Vorgehen kennzeichnet den Konflikt in Emmerich seit langem und führt in immer dieselbe Sackgasse. Wir wünschen uns vom Rat der Seelsorgeeinheit, zu der konstruktiven Atmosphäre zurückzufinden, die die Gespräche mit dem Bischof und seinen Vertretern bisher gekennzeichnet haben.
(RP)
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