Bürgerbeteiligung zu Amprion-Projekt Stromtrasse: Rees bleibt der Favorit

REES · Bei den möglichen Varianten für die Erdkabel-Verlegung in der Region gibt es jetzt noch drei Alternativen. Die über Rees führt, ist die bevorzugte Trasse von Amprion. Dann würde das Kabel durch den Halderner Wald verlegt werden.

Die Kabel für die Superstromtrasse sollen in der Erde verlegt werden.

Die Kabel für die Superstromtrasse sollen in der Erde verlegt werden.

Foto: ja/Amprion

An der Stoßrichtung hat sich erst einmal nichts geändert: Bei der Stromautobahn von Emden Richtung Süden bleibt in der Region die Strecke über Rees weiterhin der Favorit des Netzbetreibers Amprion. Das Unternehmen treibt, wie mehrfach berichtet, den Ausbau der Leitung voran.

Die Superstromtrasse soll in der hiesigen Region als Erdkabel verlegt werden. Das war Wunsch vieler Kommunen und Bürger, die die Riesenmasten nicht wollten. Auf das Megaprojekt macht Amprion jetzt in ganzseitigen Anzeigen auch in der Rheinischen Post aufmerksam. Denn jetzt beginnt die Phase, in der sich auch die Bürger beteiligen können. Jede Person oder anerkannte Umweltvereinigung kann sich bis zum 21. August äußern. Dabei ist es grundsätzlich erst einmal egal, ob jemand in der Region wohnt oder direkt betroffen ist.

Neu ist in dieser Runde des Verfahrens, dass eine Alternative vom Tisch ist. Untersucht wurde bislang auch immer eine Rheinquerung der Erdkabel bei Xanten. Doch es mache keinen Sinn mehr, diese Variante weiter ernsthaft zu verfolgen, so Amprion-Sprecher Jonas Knoop. „Hier gäbe es viele Probleme, weil dort noch aktiver Salzbergbau betrieben wird.“ Auch wegen des sensiblen Natur-Bereichs der Bislicher Insel und möglicher archäologischer Funde rund um die Römerstadt Xanten sei diese Trassenführung ungeeignet. „Es sprechen so viele Argumente dagegen, dass auch die Bundesnetzagentur inzwischen der Meinung ist, dass die Alternative rausgenommen werden kann.“ In der ganzseitigen Bekanntmachung taucht Xanten daher auch gar nicht mehr auf. Diese Entwicklung sei erfreulich, so Niklas Franke, Technischer Dezernent der Stadt Xanten. Der Rat habe dazu bereits 2018 Stellung genommen und Kritik an einer Trassenführung über Xanten geübt.

Was Xanten freut, nehmen die Verantwortlichen in Rees nicht so begeistert zur Kenntnis. Denn mit Xanten ist jetzt eine Alternative vom Tisch und die Strecke über Rees gerät immer in den Fokus. „Wir haben von Anfang an gefragt, warum muss die Trasse über Rees führen“, erläutert Bauamtsleiterin Elke Strede. Die Kommune hat daher mit dafür gesorgt, dass weitere Varianten untersucht werden müssen. Die Stadt verweist darauf, dass die  Trassenführung in Rees nicht frei von Konflikten ist. Vorgeschlagen wird nämlich, mit dem Kabel den Halderner Wald zu queren. Dagegen hat die Stadt Rees bereits protestiert. Es gibt nämlich bei der Streckenführung über Rees zwei Alternativen: Einmal nördlich der Wasserwerke Wittenhorst. Dann würde das Kabel durch den Halderner Wald führen. Die südliche Variante würde nördlich von Mehrhoog verlaufen. „Wir werden uns das genau ansehen und uns intensiv mit den Plänen beschäftigen“, sagt Elke Strede.

„Wir wissen natürlich um diese Diskussionen, aber das Problem ist nun einmal, dass wir hier eine Abwägung machen mussten“, sagt Knoop. Bei den verschiedenen Varianten in Haldern habe man zwischen Wald und Wasserschutz entscheiden müssen. Amprion sehe den Wasserschutz als höherwertig an. Man werde aber schauen, dass der Wald so wenig wie möglich tangiert werde. Wo die Trasse am Ende verläuft, das ist dann wieder Sache der Bundesnetzagentur, die die Entscheidung fällt.

Beim Vorzugskorridor quert die Stromtrasse oberhalb von Rees-Haffen den Rhein, ab hier geht es über Uedem bei der Anschlussstelle Sonsbeck unter der Autobahn 57 hindurch, über Achterhoek, Issum und Geldern geht es weiter nach Kerken. Kevelaer begrüßt, dass die Trasse als Erdkabel verlegt wird. Man habe bislang keine Bedenken, aber darauf hingewiesen, dass die Grundwasserstände beachtet werden müssten, so Mara Ueltgesforth von der Stadtplanung.

Für diese Strecke spricht aus Sicht von Amprion, dass der Bereich dünn besiedelt ist. Etwas dichter ist die Besiedlung bereits bei der Variante, die unterhalb von Wesel bei Spellen den Rhein kreuzen würde. Dritte Alternative, die noch im Rennen ist, ist eine Rheinquerung bei Dinslaken.

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