Karnevalistische Entwarnung in Emmerich und Rees Altweiber wieder Sturm auf Rathäuser

Emmerich/Rees · Karneval ist wichtig für den Zusammenhalt in Emmerich und Rees, weil er Menschen zusammenbringt, sagen die Sprecher der beiden Städte. Aber können sich die Jecken auf eine Session wie vor der Pandemie einstellen?

 Der Rathaussturm: Nach zwei Jahren mit karnevalistischer Abstinenz gibt es wieder wieder.

Der Rathaussturm: Nach zwei Jahren mit karnevalistischer Abstinenz gibt es wieder wieder.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Dürfen die Prinzenpaare und ihr Gefolge an Altweiber 2023 das Rathaus stürmen? „Es läuft alles darauf hinaus, dass Karneval läuft wie vor der Corona-Pandemie“, sagt Jörn Franken, Sprecher der Stadt Rees. Was das bedeutet? Die Jecken werden, wenn es die Pandemielage nicht verbietet, für einige Tage das Zepter in den Städten übernehmen, davor Schunkeln in der Bütt und danach in Wagen durch die Straßen ziehen und Kamelle schmeißen.

Der Tag, ab dem sich die närrischen Feiern von drinnen nach draußen verlagern, wird im kommenden Jahr am Donnerstag, 16. Februar, gefeiert.

Zwar weiß niemand, wie sich die Infektionszahlen in den kommenden Monaten entwickeln werden, sagt Tim Terhorst, Sprecher der Stadt Emmerich – doch Stand heute wollen Rees und Emmerich ihren närrischen Bürger die Karnevalspartys und einen Rathaussturm ermöglichen. Und das bedeutet auch: Planen.

„Wir machen uns im Rathaus Gedanken dazu, wie das ablaufen kann und würden uns sehr freuen, wenn wir das Prinzenpaar empfangen können“, sagt Tim Terhorst. Prinz und Prinzessin in Emmerich sind Chrisan I. und Annki I. – bei der Prinzenproklamation am vergangenen Samstag, 12. November, wurden sie ins Amt gehoben.

Bis 2020 – als Karneval zu Beginn der Corona-Pandemie noch gefeiert werden konnte – sei der Altweiber-Tag in Emmerich immer anders abgelaufen als in anderen Städten, sagt der Sprecher. Denn die Mitarbeiter der Verwaltung feierten ab dem Mittag im Haus oder einem anderen Festsaal der Stadt und das Prinzenpaar und ihr Gefolge sprengten später die städtische Karnevalsparty. Nicht um 11.11 Uhr. Wie das im kommenden Jahr aussieht, wüssten sie aber noch nicht, denn die Vorbereitungen stünden ganz am Anfang.

Ein wichtiger Faktor für diese Entscheidung ist: Die Emmericher Stadtverwaltung ist „relativ eng“, berichtet Tim Terhorst. Deshalb mache man sich Gedanken, wo eine Feier an Altweiber auch stattdessen stattfinden könnte – um sich trotz Erlaubnis zum Feiern nicht aneinander drängen zu müssen „wie in einer Sardinendose“. „Es soll ja auch Spaß und Freude machen“, meint der Sprecher, niemand sich unwohl oder bedrängt fühlen.

Ein wichtiges Zeichen sei es allerdings trotzdem für die Menschen, das Karneval nach zwei abstinenten Sessionen geplant wird: Denn er „ist ganz wichtig für das Zusammenleben in Emmerich“, betont Tim Terhorst. Viele Menschen kommen durch die Vorbereitungen und Feiern zusammen.

So ist das auch in Rees. Dort feierten die städtischen Narren an Altweiber für gewöhnlich ab 11 Uhr, dann stürmten – vor allem – Frauen das Rathaus, sagt Jörn Franken. Auch im kommenden Jahr soll das wieder so sein. Noch sei zwar nichts konkretes mit den Karnevalsvereinen in Rees und Haffen abgesprochen, aber der Aufwand für das Rathaus sei auch – bis auf Sekt bereitstellen – nicht so enorm.

Nach dem Karnevalsauftakt am 11. November versammeln sich die Jecken in Rees erst einmal am Samstag, 19. November, dann gehen sie zusammen – wie früher – auf das Fahrgastschiff am Rhein.

Zurzeit ist Karnevalfeiern trotz Pandemie möglich – genauso wie ins Stadion gehen, Konzerte und Kirmessen besuchen – und könne von den Städten auch rechtlich gar nicht untersagt werden, sagt Jörn Franken. Sollten die Zahlen wieder steigen und in der Folge auch neue Infektionsschutzregeln verabschiedet werden, würden die Feierlichkeiten dann gezwungenermaßen wieder abgesagt, sagen beide Sprecher.

Ein weiterer spontaner Absagegrund wäre das Wetter. In den vergangenen Jahren mussten Züge immer wieder aufgrund von Sturm abgesagt werden.

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