Emmerich Aleviten-Heim: Vernehmungen laufen
Emmerich · Polizeilicher Staatsschutz ermittelt unter Hinzuziehung von Dolmetschern.
Der Staatschutz beim Polizeipräsidum Krefeld hat gestern Vernehmungen vorgenommen im Zusammenhang mit der Brandstiftung im neuen Haus des alevitischen Vereins in Emmerich.
Wie berichtet, war in dem Haus am Löwentor am Sonntagmorgen von Unbekannten ein Feuer gelegt worden. Ein Zeuge hatte es entdeckt. Durch das schnelle Eingreifen der Emmericher Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindert werden.
Der Staatschutz hat die Ermittlungen übernommen, weil ein fremdenfeindlicher Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann. So stand es in einer Pressemitteilung der Kreis Klever Polizei am Sonntag. Und mehr Informationen gab es zu dem Fall auch gestern nicht. Die Pressestelle der Polizei in Krefeld teilte lediglich mit, dass die Vernehmungen unter Hinzuziehung von Dolmetschern stattfinden.
Somit gab es auch weder eine Bestätigung noch ein Dementi, dass es die Täter nicht dabei belassen wollten, ein Feuer im Innern des Hauses zu entzünden. Sie hatten den Brand im Bereich der Theke gelegt (bekanntlich handelt es sich um eine ehemalige Gaststätte). Angeblich sollen sie auch Gashähne geöffnet haben. Das hätte nicht nur zu eimem Feuer, sondern später zu einer Explosion geführt. Möglicherweise gibt es für die Tat allerdings auch keinen fremdenfeindlichen Hintergrund. Der Täter könnte auch, so lauten Vermutungen, aus dem Umfeld des aletitischen Vereins kommen. Es könnte sich um eine Person handeln, die dem Verein schaden wollte.
Der alevitische Verein war bislang im alten Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr an der Dederichstraße unterbracht. Die Räume muss er allerdings aufgeben, weil das Haus abgerissen werden soll.
Die alevitische Gemeinde genießt in Emmerich hohes Ansehen. Sprecher des Vereins ist Prof. Dr. Hasan Alkas, der an der Hochschule in Kleve lehrt und Mitglied der SPD-Arbeitsgemeinschaft "Migration und Vielfalt" ist. Im vergangenen Jahr hatte der Verein in seinem Haus einen vielbeachteten Abend zum Thema Flüchtlingskrise veranstaltet.
Zur Erklärung: Die Abteilung 2 (Staatsschutz) des Landeskriminalamtes NRW nimmt für das Land Nordrhein-Westfalen die Aufgaben im Bereich des polizeilichen Staatsschutzes wahr.
Der polizeiliche Staatsschutz befasst sich mit der Verhütung (einschließlich der Gefahrenabwehr) und Verfolgung von politisch motivierter Kriminalität.
Der Verfassungsschutz beobachtet hingegen verfassungsfeindliche Entwicklungen im Vorfeld möglicher extremistischer oder terroristischer Straftaten.