Emmerich Alarmsystem ist lahmgelegt

Emmerich · Wann immer im Gas-, Wasser- oder Stromnetz etwas schief läuft, löst die Leitwarte Alarm aus. Die ist seit dem Totalstromausfall vergangene Woche ausgebrannt. Die Stadtwerke beruhigen: Das ist keine Gefahr für Bürger.

 Bauarbeiten für die Einrichtung eines Provisoriums nach dem Feuer im Schalthaus. Die Energieversorgung der Stadt wird damit jetzt geregelt. Eine Übergangs-Leitwarte gibt es noch nicht. RP-arichv: mvo

Bauarbeiten für die Einrichtung eines Provisoriums nach dem Feuer im Schalthaus. Die Energieversorgung der Stadt wird damit jetzt geregelt. Eine Übergangs-Leitwarte gibt es noch nicht. RP-arichv: mvo

Foto: van Offern, Markus

Bei Problemen im Gasnetz, mit der Wasserversorgung oder beim Strom wird automatisch, noch bevor Menschen die Situation überhaupt mitbekommen, Alarm ausgelöst. Das jedenfalls ist der Idealfall. In der Leitwarte der Stadtwerke, fachsprachlich "Netzleitstelle" genannt, kommt das entsprechende Signal an.

Emmerich: Alarmsystem ist lahmgelegt
Foto: van offern

"Die Netzleitstelle dient der Kontrolle und Überwachung unserer Anlagen", so Günter Uphaus, Technischer Leiter der Stadtwerke. "Sie ist die Zentrale, die Störungsmeldungen automatisiert weiterleitet" — an die Störungsannahmestelle, Bereitschaftsdienste, die Mobiltelefone von Verantwortungsträgern. "Und das", macht Uphaut klar, "steht uns im Moment nicht zur Verfügung."

Emmerich: Alarmsystem ist lahmgelegt
Foto: van Offern, Markus

Menschen ersetzen die Technik

In dem Schalthaus an der Dederichstraße, in dem es vergangene Woche brannte — wodurch ein Stromausfall in der ganzen Stadt ausgelöst wurde — war nämlich neben den Anlagen zur Steuerung der Stromversorgung in der Innenstadt auch die Leitwarte untergebracht.

Jetzt müssen die Stadtwerke irgendwie ohne automatisiertes Alarmsystem und zentrale Kontrolle zurecht kommen. Dazu wurden Bereitschaftsdienste verstärkt. Die einzelnen Anlagen weden intensiver durch Personal bewacht, "es sind mehr Monteure im Einsatz, auch nach Feierabend". Aber was die Elektronik in Sekundenbruchteilen macht, dafür muss ein Mitarbeiter erst einmal auf die passende Anzeigetafel blicken. Uphaus: "Es ist nicht optimal, aber es geht."

Beim Strom sind die Stadtwerke wenigstens nicht auf sich allein gestellt: "Die RWE überwacht ihre Systeme und Anlagen auch" — wenn da ein Fehler auffällt, wird er weitergeleitet. Was Gas und Wasser angeht, versichert Uphaus: "Es gibt sicherungsvorkehrungen." Etwa Einrichtungen, die automatisch abschalten, wenn zu viel oder zu wenig Druck in einer Leitung herrscht.

Dass eine Vielzahl von Alarmen an einem einzigen, zentralen Punkt zusammenlaufen, sei für die Betreuung und Überwachung das beste und entspreche den offiziellen Vorgaben: "Das ist der Stand der Technik", so Uphaus.

Das System hat seine Tücken bei dem Feuer in der Nacht zu Mittwoch gezeigt. Als der Brand die ersten Fehlfunktionen im Stromnetz verursachte, klappte der automatische Alarm noch; die Störungsstelle wurde verständigt. Als aber das Embricana überschwemmt wurde, war es zu spät — die Leitwarte war selbst außer Gefecht. Das war, so Uphaus, "ein ungücklicher Umstand".

(RP)
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