Projektionen regen Phantasie an Haus am Park lädt zur Reise ins Licht

EMMERICH · Aktion Lichtblicke Innenstadt im Rheinpark eröffnet.

Neue Blicke auf ein altes Haus: Die Lichtperformance am Haus im Park lässt Besucher staunen und regt die Phantasie an.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Der Rheinpark in der Dämmerung am Samstagabend: Zu Gitarrenklängen erscheinen Bilder mit Mustern auf der Wand vom Haus im Park. Im Licht eines Overheadprojektors bekommt die Wand eine Gitterhülle, bevor Blasen die Mauer hinaufkriechen. Mit der steigenden Dramatik der Musik, erzeugt auf Gitarre und Mundharmonika, wird das Bild unruhiger, es kommt Bewegung in die Blasen. Die wechselnden Bilder regen die Phantasie der rund 80 Zuschauer an. „Das sieht aus wie Froschlaich“, sagt ein Besucher. „Das erinnert mich an Wolkenbilder“, ein anderer. Viele zücken ihre Kamera oder ihr Handy, um Fotos zu schießen.

Mit einer audiovisuellen Performance im Rheinpark eröffnete das Duo „Emmerican Void“ – das sind der Künstler Oliver Kretschmann und der Gitarrist und Songwriter Sander Bisselink - die Aktion „Lichtblicke Innenstadt“, die der Künstler mit Unterstützung des Vereins Stadtbild Emmerich und der Wirtschaftsförderung bis zum 1. Dezember durchführen wird. Ziel der Aktion ist es, das Stadtgefühl zu verstärken, indem die Installationen verschiedene Standorte in ein anderes Licht rückt. Die Idee dazu brachte Ludger Hövelmann, der im Beirat des Vereins aktiv ist, von einem Besuch in der Partnerstadt King’s Lynn mit.

Probebeleuchtung: So könnte es bald bei Johnson & Matthey aussehen.

Foto: Kretschmann

Sechs Wochen dienen das Haus im Park, De Wette Telder, eine Hauswand am Neumarkt, eine am Lohmannshof/Pesthof und eine Mauer bei dem Unternehmen Johnson Matthey abends als Projektionsflächen. Seit dem Jahr 2012 arbeitet der 33-jährige Oliver Kretschmann mit Overheadprojektoren. Mit einfachsten Materialien wie Farbe, Glas, Wasser oder strukturierten Unterlagen entstehen auf dem bilderzeugenden Gerät erstaunliche Kunstwerke an den Wänden. „Eine schöne Aktion“, sagt Johannes Diks, Vorsitzender des Vereins „Stadtbild“. Und auch Werner Steinecke, Vorsitzender des Emmericher Kunstvereins, lobt das Projekt, das zu Beginn das kleine Haus im Park in den Mittelpunkt stellt.

Oliver Kretschmann: Selbstportrait

Foto: Kretschmann

Ein Spaziergang durch die Stadt zu den verschiedenen beleuchteten Standorten lohnt sich. Sonntag bis Donnerstag sind die Projektoren von 18 bis 22 Uhr eingeschaltet, freitags und samstags von 18 bis 24 Uhr. Montags und freitags wechseln die Bilder. Mal sind es Muster, mal Fotos, die an die Wände geworfen werden. Am Neumarkt ist unter anderem ein Baustellen-Motiv geplant als Fingerzeig auf die Baustellenarbeiten, die dort längst hätten beginnen sollen. „Leider funktioniert zurzeit der Projektor bei Johnson Matthey nicht, ich denke, da ist eine Birne defekt. Am Wochenende komme ich da aber leider nicht dran“, erklärt Kretschmann. Aber ab Montagabend werde auch dort die Wand, die man am besten von der Rheinbrücke aus sieht, wenn man in Richtung Emmerich fährt, angestrahlt, verspricht der Künstler.

Parallel zum Projekt „Lichtblicke Innenstadt“ findet vom 26. Oktober bis zum 25. November eine Ausstellung „OKNO“ – das heißt auf Polnisch ‚Fenster’ und auf Englisch ‚Ja’ und ‚Nein’ – im Haus im Park statt. Oliver Kretschmann zeigt Fotografien, die seiner Auseinandersetzung mit dem Medium und dem Thema Licht nachgehen. Das Haus im Park hat samstags von 13 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Sonntags um 15 Uhr finden Führungen statt. Eröffnet wird die Ausstellung am 26. Oktober um 18 Uhr.