Emmerich Airport Weeze: Weniger Flüge, aber ein besseres Ergebnis
Emmerich · Der Airport Weeze hat im Jahr 2014 nach den Reduzierungen durch Ryanair 28 Prozent weniger Flugverkehr zu verzeichnen, aber gewinnt betriebswirtschaftlich. "Wir schreiben in diesem Jahr schwarze Zahlen", versichert Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber.
Und das sei ein Ergebnis, das ohne Grundstückstransaktionen zustande gekommen sei - gegründet auf einen neuen Vertrag mit Ryanair und Einsparungen, wo immer diese möglich seien. Bevor Teile der Politik aber gleich an die Zinsen erinnern, die der Kreis dem Airport bis 2016 stundet: "Wir werden Zinsen zahlen, ich sage Ihnen derzeit aber nicht, wie viele. Und es wäre fraglos besser, sich vorher noch das eine oder andere Jahr Speck anfressen zu können." Mit rund 40 Zielen, alle von Ryanair angeflogen, ist der niederrheinische Airport noch immer größer als die meisten anderen Regionalflughäfen. Aber warum wächst er nicht weit stärker, wo doch Ryanair vor Kraft kaum laufen kann? Nicht nur die Imagewerte sind dank verbesserter Kundenfreundlichkeit erheblich gestiegen.
Die neue Philosophie macht sich auch an der Börse bemerkbar: Ryanair Aktienkurs steigt ständig, hunderte von neuen Flugzeugen sind bestellt. Von 320 soll die Anzahl der Boeings 737-800 bis 2019 auf etwa 500 erweitert werden. Ist da nicht für Weeze auch etwas mehr drin?
"Wir haben durch die Luftverkehrssteuer nicht mehr die Wettbewerbsbedingungen wie 2011. Deshalb mussten wir unser Geschäftsmodell anpassen. Es gibt Kollegen, die machen ein Plus im Verkehr aber dafür Millionen Miese. Das wollen wir nicht, sondern haben zusammen mit Ryanair einen Weg gefunden, wie es mittelfristig auch mit 2,5 Millionen Passagieren funktionieren kann", erklärt van Bebber. Deutlich ist, dass Ryanair sich aktuell auf das neue Großstadt-Geschäft konzentriert: Hamburg, Berlin, München, Stuttgart und Köln sind oder werden kurzfristig Ryanair-Stützpunkte. "Diese Entwicklung steht bei den Iren aktuell im Fokus. Wo sie dabei auf einen direkten Wettbewerber wie etwa German Wings stoßen, werden sie versuchen, ihn über den Preis zu verdrängen", glaubt van Bebber. Hingegen hält er innerdeutsche Flüge - zumal solche, die Weeze betreffen könnten - nach wie vor für unrealistisch.
Und Überseeflüge? "Wenn Ryanair damit beginnt, dann nicht mit ein paar Flugzeugen, sondern mit einer großen geeigneten Flotte. Maschinen wie der ,Dreamliner' oder der Airbus A 350, in die 350 Leute passen, sind aber zu vernünftigen Preisen nicht zu bekommen."