Rees Ärger über Wartezeit bei der Blutspende

Rees · Am Montag mussten Blutspender in Millingen viel Geduld und Zeit mitbringen. Weil ein Arzt vom Roten Kreuz kurzfristig nach Uedem abgezogen wurde, dauerte die Blutspende doppelt so lange als sonst.

Die Vorsitzende des Reeser Roten Kreuzes, Doris Scholten, hat seit 30 Jahren Erfahrung mit Blutspendeterminen. 16 davon bietet das DRK pro Jahr im Bereich Rees an. Sie werden dort in der Regel überdurchschnittlich gut frequentiert. Da sind im Laufe der Zeit schon etliche Leben gerettet worden. Doch einen solchen Verlauf wie den des Blutspendetermins am vergangenen Montag in Millingen hat Doris Scholten auch noch nicht erlebt. "Das war wirklich katastrophal", sagt sie.

Denn statt der üblichen etwa 60 Minuten mussten sich viele Blutspender über zwei Stunden gedulden, bis die ganze Prozedur vorüber war. "Eigentlich wollte ich um 19.30 Uhr zuhause sein, so wurde es halb neun", erklärt ein Millinger Blutspender erbost gegenüber der RP.

Hintergrund war, dass statt der zwei Ärzte, die notwendig sind, um alle Blutspendewilligen durchzuchecken und zu betreuen, auf einmal nur noch einer da war. Der andere wurde nach anderthalb Stunden am frühen Abend kurzfristig abgezogen, um auf einem Blutspendetermin in Uedem auszuhelfen. "Dadurch haben nicht nur Blutspender hier im Pfarrheim länger gebraucht, von denen einige wieder unverrichteter Dinge abgezogen sind. Auch die freiwilligen Helfer, die uns immer gut versorgen, mussten dementsprechend länger bleiben", erklärt der Millinger RP-Leser, der selbst schon über 70 Mal sein Blut gespendet hat.

Er hat kein Verständnis dafür, warum das Deutsche Rote Kreuz auf der einen Seite um Blutspender gerade zur Sommerzeit wirbt (die RP berichtete am Mittwoch), auf der anderen dann aber die, die spenden wollen, verprellt. Zumal in Millingen bekanntermaßen immer über 100 Blutspender zugegen sind. Am vergangenen Montag waren es gut 130, schätzt Doris Scholten.

Zuständig für die Blutspendetermine des Deutschen Roten Kreuzes ist der Blutspendedienst Breitscheid. Referent Thorsten Hemmers koordiniert unter anderem die Termine im Kreis Wesel und Kleve. Er bittet die Blutspender in Millingen, die längere Wartezeiten in Kauf nehmen mussten, um Verständnis. "Der Grund, warum wir den zweiten Arzt aus Millingen abberufen haben, war, dass er in Uedem dringend benötigt wurde. Dort fand zeitgleich ein zusätzlich anberaumter Blutspendetermin statt. Statt der erwarteten 50 Blutspender waren aber über 100 gekommen", schildert er den Hintergrund. Um den Termin in Uedem nicht zeitlich völlig aus dem Ruder laufen zu lassen, wurde entschieden, den zweiten Arzt aus Millingen nach anderthalb Stunden vom dortigen Pfarrheim nach Uedem zu schicken. "Die letzte Punktion in Uedem wurde um 20.45 Uhr vorgenommen. Da kann man sich ungefähr ausrechnen, wie lange es gedauert hätte, wenn kein zweiter Arzt vor Ort gewesen wäre", sagt Hemmers.

Mit der Reeser DRK-Vorsitzenden Doris Scholten hat er bereits ausführlich über das Problem gesprochen. Es soll ein Einzelfall bleiben. "Es ging hier um einen Zusatztermin, von dem wir nicht geahnt haben, dass er so stark frequentiert wird", so Hemmers.

Noch in dieser Woche will sich das Rote Kreuz bei allen Blutspendern in Millingen, aber auch in Uedem, für die Unannehmlichkeiten schriftlich entschuldigen. Der entsprechende Brief wurde schon aufgesetzt.

(RP)
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