Frank Postulart "Absage war ohne Alternative"

Emmerich · Auch wenn vom vorhergesagten Sturm letztendlich kaum etwas zu spüren war, hält der Reeser Ordnungsamtsleiter die Entscheidung, die Rosenmontagszüge ausfallen zu lassen, für richtig. Die Sicherheit aller Beteiligten gehe vor, sagt er.

 Frank Postulart

Frank Postulart

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Herr Postulart, haben Sie schon bösen Anrufe wegen der Absage der Rosenmontagszüge in Rees und Haffen-Mehr bekommen?

Frank Postulart Nein, gar nicht. Ich habe seit gestern viele Gespräche geführt. Natürlich haben es alle bedauert, dass wir die Züge absagen mussten, aber es gab gleichzeitig auch Verständnis für die Entscheidung. Mir persönlich tut es leid für die vielen Jecken, die sich viel Arbeit gemacht und auf die Züge sicher sehr gefreut haben.

Der Sturm ist an Rees vorbeigezogen. War es im Rückblick betrachtet denn richtig, die Züge abzusagen?

Postulart Auf jeden Fall. Um 8 Uhr lag eine amtliche Wetterwarnung vor, die Sturmböen der Windstärke 8 bis 10 für Rees vorausgesagt hat. Wir können nur die Informationen nutzen, die uns vorliegen. Insofern gab es gar keine Alternative. Außerdem waren wir ja auch nicht die Einzigen, die so entschieden haben. Im Kreis Kleve wurden bis auf zwei Ausnahmen alle Rosenmontagszüge abgesagt. Hinterher nachzukarten und zu sagen, man hätte die Züge doch ruhig laufen lassen können, halte ich für unseriös.

Hätte man die Züge denn nicht wenigstens in abgespeckter Form auf die Straßen lassen können, zum Beispiel ohne windanfällige Wagenaufbauten?

Postulart Nein. Der Sicherheitsaspekt des Zuges ist das eine, das Umfeld, in dem er sich bewegt, aber das andere. Wir mussten bei unserer Entscheidung beides im Auge haben. Auch wenn nur Fußgruppen losgezogen wären, hätte etwas passieren können. Wenn Dachpfannen oder Äste auf Teilnehmer oder Besucher geweht werden, dann stehen wir als Stadt Rees in der Verantwortung. Und die tragen wir bei Veranstaltungen solchen Ausmaßes für etliche tausend Menschen. Darüber muss man sich immer im Klaren sein. Wichtig ist, die Sicherheit steht an erster Stelle. Hätten wir die Züge ziehen lassen und wäre etwas passiert, hätte es geheißen, wie konnte das nur möglich sein? Schließlich lag die amtliche Wetterwarnung ja vor.

Sie haben ja am Montagmorgen mit allen Beteiligten zusammengesessen. Haben die das denn genauso gesehen?

Postulart Ja und wir haben uns die Entscheidung auch nicht leicht gemacht, das können Sie mir glauben. Wir hatten am Sonntag bereits die Verantwortlichen der Züge über die Lage informiert, gestern Morgen das Szenario intensiv besprochen und mit einer Entscheidung bis zum letzten Moment gewartet. Um 9 Uhr haben wir dann gemeinsam und im Einvernehmen aller beschlossen, die Züge abzusagen. Die Zelte durften stehen bleiben und für die Feiern genutzt werden, weil zuvor vom Zelthersteller ausdrücklich bescheinigt worden war, dass sie für die vorhergesagten Windstärken zugelassen sind.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE RP-REDAKTEUR MARKUS BALSER

(RP)
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