Emmerich A3: Das Land lockt mit Geld

Emmerich · Kommt der dritte Autobahnanschluss für Emmerich oder nicht? Bauherr "Straßen NRW" lockt mit Entschädigungen und Ersatzland. Doch die Anwohner schließen den Gang vors Gericht nicht aus.

Eine Art Vorentscheidung steht am 19. und 20. März in Sachen "Dritter Autobahnanschluss für Emmerich" an. Denn dann findet im PAN Kunstforum ein Erörterungstermin zwischen Stadt und dem Bauherrn "Straßen NRW" (Ex-Landesbetrieb Straßenbau) sowie denjenigen Anwohnern statt, die Einspruch gegen die Drei-Millionen-Maßnahme eingelegt haben. Der Termin ist nicht öffentlich.

Wirtschaft will den Anschluss

Horst Bildhauer geht optimistisch in das Treffen. "Natürlich ist es das Ziel, eine vernünftige Einigung für allen Beteiligten zu erzielen", sagt der Planungsleiter der zuständigen "Straßen NRW"-Niederlassung in Wesel. Doch der routinierte Planer weiß nur zu gut um die Widerstände der Landwirte in Klein-Netterden. Deshalb gibt er offen zu: "Der eine oder andere Anwohner wird mit der Maßnahme nicht einverstanden sein." Und das, obwohl Ersatzland und Entschädigungen angeboten werden sollen. Bis hin zu Klagen gegen den Anschluss scheint alles möglich. Was die Realisierung des Projektes, das Stadtverwaltung, große Teile der Politik und lokale Wirtschaft so gerne verwirklicht sähen, um Jahre verzögern oder gar verhindern würde.

Denn die Anwohner – vor allem die Klein-Netterdener Landwirte um Martin Heister – lassen sich nicht ins Boxhorn jagen. Man will sich zwar erst mal alles anhören. Doch Heister sagt im selben Atemzug: "Wir müssen alles tun, um den Autobahnanschluss bei uns zu verhindern!" Und: "Den Klageweg schließen wir nicht aus." Zumal die Anwohner den Anschluss an der Budberger Brücke favorisieren. Was sich nicht gerade nach leichten Verhandlungen anhört.

1995/96 bereits begann das Projekt mit der "Einleitung des Flächennutzungsplanänderungsverfahrens". Verkehrsuntersuchungen, Planfeststellungsverfahren und Sachstandsberichte für die Politik folgten in schöner Regelmäßigkeit. Bis heute.

Übrigens: Laut "Straßen NRW" handelt es sich bei dem Projekt lediglich um Auf- und Abfahrt sowie einen Mitfahrerparkplatz. Der Radweg auf der Netterdenschen Straße, den die Stadt gerne gleich mitgebaut haben möchte, haben Bildhauer & Co. noch nicht auf der Rechnung. In Wesel will man nämlich erst mal abwarten, ob sich nach der Maßnahme tatsächlich die Verkehrsteilnehmerzahlen auf dieser Strecke von 1500 auf 7000 Stück pro Tag erhöhen.

Wohl um den Radweg dann doch noch zu bauen.

(RP)
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