Emmerich 48 Steine für ermordete Juden in Emmerich

Emmerich · (Woh). Bei der Jahreshauptversammlung der Bürgeraktion "Pro Kultur" informierte die 2. Vorsitzende Irene Möllenbeck ausführlich über die Initiative "Stolpersteine für Emmerich".

Es handelt sich um ein Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig, der mit Gedenktafeln an das Schicksal der von den Nationalsozialisten ermordeten, deportierten und vertriebenen Menschen erinnern möchte.

Die "Stolpersteine" sind kubische Betonsteine, auf deren Oberseite sich eine beschriftete Messingplatte befindet. Sie sollen jeweils vor dem letzten frei gewählten Wohnhaus eines NS-Opfers niveaugleich in das Pflaster des öffentlichen Gehweges im Abstand von 1,50 Meter vom Gebäude entfernt eingelassen werden.

Gunter Demnig hat die Steine bisher in über 500 Städten und Gemeinden sowie im europäischen Ausland verlegt. Im vergangenen Jahr hat er das auch in Rees getan.

Irene Möllenbeck erklärte, dass insbesondere durch das Engagement von Herbert Schüürmann die Stadt Emmerich als vorbildlich in der Aufarbeitung der Schicksale ehemaliger jüdischer Mitbürger gilt. Vorgesehen ist zunächst die Verlegung von 48 Steinen im Gedenken an ermordete Juden.

Dr. Jan Heiner Schneider empfahl, die Initiative auch auf einstige jüdische Mitbürger auszudehnen, die ihre Heimat verlassen mussten. Die Kosten für die Aktion – zunächst 5000 Euro – sollen durch Sponsorengelder finanziert werden, wobei an das Zusammenwirken von Rathaus, Schulen, Kirchen und Bevölkerung gedacht ist.

In einer Sitzung des Ältestenrates am 13. Januar stimmten die Vorsitzenden aller im Rat vertretenen Parteien der Umsetzung des Projektes zu.

Ende April wird ein "Runder Tisch" mit den Beteiligten zur Konkretisierung und Festlegung der Häuser veranstaltet.

Der 1. Vorsitzende Dr. Klaus Krebber ging auf den Festakt zum 100. Geburtstag Gottfried Wolters, dem bedeutenden, in Emmerich geborenen und begrabenen Chorkomponisten ein.

Die Feier findet am 7. April um 17 Uhr im Theater statt.

Der Bruder von Franz Wolters hat in den Nachkriegsjahren die Sängerkultur maßgeblich gefördert und bestimmt. Seine Rundfunksendungen, Großkonzerte und Offene Singen waren beispielhaft nicht nur für Deutschland. Der Festakt wird musikalisch vom ehemaligen Jugendchor unter Leitung von Christoph Niesemann gestaltet. Die Laudatio hält Jochum Wolters, Sohn des Komponisten. Unter Punkt Neuwahlen ergaben sich keine Veränderungen.

Für den Vorschlag, "Pro Kultur" zu einem "eingetragenen Verein" umzufunktionieren, sah die Versammlung keine Notwendigkeit.

(RP)
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