Emmerich 30-Millionen-Plan: Neue Chemie-Jobs

Emmerich · Die Chemiefirma Johnson Matthey in Emmerich erwägt, den Standort auszubauen. Er wäre ideal für eine bedeutende neue Produktionsanlage. Dutzende Stellen würden entstehen, und für die Gewerbesteuer wär's auch noch gut.

 Geschäftsführer Jens Niermann. Im Hintergrund wird gebaut, die Erweiterung geht im September in Betrieb.

Geschäftsführer Jens Niermann. Im Hintergrund wird gebaut, die Erweiterung geht im September in Betrieb.

Foto: mvo

Emmerich könnte Schauplatz für ein Wachstumsprojekt des Chemiekonzerns Johnson Matthey werden: für eine neue Anlage, in der für besondere Kundenwünschen aus aller Welt produziert wird. "Uns erscheint Emmerich als die logische Wahl. Wir haben die Infrastruktur", sagt Jens Niermann, Geschäftsführer der Johnson-Matthey-Standorte Emmerich und Oberhausen, mit Blick auf die Nähe zum Hafen. "Wir haben Platz. Und wir haben erfahrene Mitarbeiter - wir haben hier wirklich richtig gute Leute."

Es geht um den Bau einer so genannten "Mehrzweckproduktionsanlage" für - ganz grob über den Daumen gepeilt - etwa 20 Millionen Euro. Johnson Matthey Chemicals in Emmerich stellt Stoffe her, die chemische Reaktionen beeinflussen; so genannte "Katalysatoren". Diese sind wichtig bei der Herstellung von allem Möglichen, von der Margarine über Kosmetika bis hin zu Schmieröl und Benzin. In der "Mehrzweck"-Anlage könnten "maßgeschneiderte" Katalysatoren nach ganz speziellen Vorgaben der Industrie gefertigt werden.

"Wir haben solche Anlagen schon bei Johnson Matthey, speziell in England", so Niermann. Die produzierten aber in geringeren Mengen, "hier mal eine Tonne, da mal eine Tonne. Bei den neuen Projekten geht es um 20 bis 30 Tonnen. Dafür brauchen wir eine neue Anlage, und die würden wir gerne hier haben."

Noch gehe es um "ambitionierte Pläne" im Stadium einer "Machbarkeitsstudie", betont Niermann. Bis Ende des Jahres müssen Details erarbeitet, Genehmigungen geprüft, Kosten-Nutzen-Rechnungen aufgestellt werden. Und nicht zuletzt müsste der Konzernvorstand zustimmen. "Wenn das alles positiv verlaufen sollte, gehen wir davon aus, dass wir das Ganze Mitte 2016 in Betrieb nehmen könnten."

Unabhängig davon steckt Johnson Matthey jetzt schon 10,5 Millionen Euro in den Standort Emmerich. Eine bestehende Anlage wird für 8,5 Millionen Euro erweitert, die Bauarbeiten laufen. Zugleich krempelt das Werk seine Energieversorgung um. Früher wurde es vom benachbarten Chemieunternehmen KLK quasi mitversorgt. Jetzt kauft es Strom von den Stadtwerken, bei Gas und Wasser soll es ab Herbst so weit sein, und bis Herbst 2015 soll eine Anlage zur Erzeugung von Dampf und destilliertem Wasser - beides wird in größeren Mengen gebraucht - fertig werden.

Schon durch die laufende Erweiterung entstehen etwa zehn neue Arbeitsplätze. An der "Mehrzweckproduktionsanlage" würden noch einmal etwa 20 Stellen hängen.

Die Stadt müsste laut Johnson Matthey nicht einmal fürchten, dass wegen der großen Investitionen, die den Gewinn des Betriebes rechnerisch schmälern, Gewerbesteuern ausfallen. Denn der Konzern hat Standorte in ganz Deutschland. Deren Ergebnisse würden zusammengelegt und die Steuern dann nach der Anzahl der Mitarbeiter umgelegt. Durch den Stellenausbau käme Emmerich also eher besser weg als schlechter, "auch, wenn wir hier massiv investieren", so Niermann.

(RP)
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