Emmerich 20 Jahre an der Spitze der Stadtwerke

Emmerich · Ulrich Schnake ist seit zwei Jahrzehnten im Amt: Am 1. Januar 1994 wurde er Chef der Emmericher Stadtwerke.

 Ulrich Schnake hat die Stadtwerke durch einige Untiefen gesteuert. Die Zeiten werden nicht ruhiger, ist er sicher.

Ulrich Schnake hat die Stadtwerke durch einige Untiefen gesteuert. Die Zeiten werden nicht ruhiger, ist er sicher.

Foto: Markus van Offern

Schon vor 20 Jahren gab's Zoff ums Embricana. Damals war das Schwimmbad frisch errichtet. "Eine meiner ersten Amtshandlungen war, dass ich es eröffnen durfte", erinnert Ulrich Schnake sich zurück. Der Bau war äußerst umstritten gewesen, "fast zu vergleichen mit dem Sauna-Neubau". Manche Geschichten wiederholen sich anscheinend eben doch.

Am 1. Januar 1994 übernahm Ulrich Schnake, heute 59 Jahre alt, den Posten als Chef der Emmericher Stadtwerke. Ihm geht es weniger um einzelne Erfolge, wenn er überlegt, was diese zwei Jahrzehnte ausgemacht hat, sondern mehr um langfristige Entwicklungen. "Kontinuität ist, was ich für wichtig halte."

Getan hat sich viel. Als Schnake in Emmerich anfing, waren die Stadtwerke noch nicht in Gesellschaften aufgeteilt. Alles war unter einem Dach: der Hafen, das Schwimmbad, die Strom-, Gas- und Wasserversorgung. Seitdem gab es großes Wachstum, durch den Hafen, aber auch durch den Zukauf von Strom- und Gasnetzen. Private Gesellschafter stiegen in die Geschäfte ein.

"Vor 20 Jahren waren die Zahlen in der Bilanz rot", berichtet Schnake. In den Jahren 1992 und 1993 stehen jeweils eine Million D-Mark Verlust in den Büchern — also in der Zeit des Schwimmbad-Neubaus. Das Geschäftsvolumen lag damals bei 45 Millionen D-Mark. Heute liegt es bei über 45 Millionen Euro, die Stadtwerke arbeiten gewinnträchtig, und es gibt 130 Mitarbeiter.

Als Erfolg wertet Schnake, wie das Schwimmbad heute dasteht. Vor allem aber sei es "gelungen, den Emmericher Hafen kontinuierlich nach oben zu arbeiten". Er habe sich "zu einem der modernsten Containerterminals in Deutschland entwickelt". Und der vielleicht wichtigste Wandel im Laufe der Zeit: "Die Stadtwerke von einer Monopolstruktur in eine Wettbewerbslandschaft zu bringen, in der jeder sich aussuchen kann, wo er Strom und Gas kauft — das war eine Herausforderung."

Es werde auch eine Herausforderung bleiben, denn der Wettbewerb wird nicht ruhiger. "Die Anforderungen werden steigen in den nächsten Jahren, und zwar in allen Bereichen", meint Schnake. Das heißt: Auch seine eigene Verantwortung wächst. "Mich freut das", sagt er. "Ich find's einfach spannend."

Auch Enttäuschungen hatte Schnake in seinen 20 Jahren zu verpacken. Er nennt ein Beispiel: In den Jahren 2006 und 2007 gab es den Versuch, eine regionale Stadtwerke-Kooperation zu starten. Die Strom-, Gas- und Wassernetze mehrerer kommunalen Versorger sollten in eine gemeinsame Gesellschaft überführt werden. "Da haben wir zwei Jahre dran gearbeitet, und es ist letztlich gescheitert." Aus seiner Sicht "ein historischer Fehler". Das nächste große Ziel, das ihm vor Augen steht, ist der Neubau des Wasserwerks: "Ein Projekt für Generationen." Wünschen würde er sich außerdem noch eine große Ansiedlung wie das Logistikzentrum der BLG in Emmerich.

(RP)
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