Hilfsprojekt in Ghana Bea-Talena packt beim Bau der Schule mit an

REES · Bea-Talena Naves lebt seit drei Monaten in Afrika, um dort an einer Grundschule zu unterrichten. Nun greift die junge Frau nicht nur zu den Büchern, sondern auch zur Schaufel. Denn die Kinder im Dorf Zuarungu brauchen ein neues Schulgebäude.

 Mittendrin statt nur dabei: Bea-Talena Naves (Mitte, rechts) und ihre Mit-Freiwillige Johanna unterrichten an einer Schule in Ghana. Die Reeserin hat bereits viele Freunde gefunden.

Mittendrin statt nur dabei: Bea-Talena Naves (Mitte, rechts) und ihre Mit-Freiwillige Johanna unterrichten an einer Schule in Ghana. Die Reeserin hat bereits viele Freunde gefunden.

Foto: Bea Taves

Seit drei Monaten lebt Bea-Talena Naves im Norden des afrikanischen Staates Ghana. Die 19-jährige Reeserin arbeitet an einer Grundschule im Dorf Zuarungu, in dem der Verein „Christ Frontiers Mission International“ (CFMI) ein Hilfsprojekt aufgebaut hat. „Ich bin dankbar für meine Einsatzstelle, denn ich fühle mich hier wirklich zu Hause“, schreibt die Aspel-Abiturientin in einer Mail an die Rheinische Post. „Es hat sich ein wunderbarer Freundeskreis aufgebaut, und selbst die Verkäuferinnen auf dem Markt haben sich bereits an uns gewöhnt. Hier und da werde ich zwar noch als ,White Lady‘ angesprochen, aber die meisten Leute sagen mittlerweile meinen Farefare-Namen: Ayinbobo.“                  

Als eines der „Highlights“ des ersten Quartals ihres freiwilligen sozialen Jahres wertet Bea-Talena Naves, dass ihre einheimische Mentorin Helen eine gesunde Tochter zur Welt gebracht hat. „Direkt am Tag der Geburt besuchten wir sie im Krankenhaus und bewunderten das muntere Baby. Seither verbringen wir immer mehr Nachmittage bei unserer Mentorin und Mama Helen, um auf unsere kleine Schwester aufzupassen.“ Da die junge Mutter für den Schuldienst ausfiel, übernahm Naves immer mehr Aufgaben als Lehrerin: „Zwischenzeitlich musste ich allein unterrichten, was für mich zwar kein Problem war, aber natürlich kein Dauerzustand sein sollte.“ Das Problem war, dass der eigentliche Englischlehrer neben seinem Schuldienst auch bei der Polizei arbeitet. „Nach mehrfachem Bitten, den Unterricht nicht zu kurz kommen zu lassen, ging es dann aber in die richtige Richtung“, schreibt Bea-Talena Naves.      

Das Arbeitsklima an der Grundschule bezeichnet sie als „sehr entspannt“, was auch am Alter des Lehrerkollegiums („Anfang bis Ende 20“) liege. „In den Pausen unterhalten wir uns oft oder machen Wasserschlachten, was bei dem Wetter durchaus angenehm ist. Jeden Freitag, wenn Sport auf dem Stundenplan steht, tanzen wir gemeinsam mit den Kindern oder spielen Fußball. Besonders beliebt: Schüler gegen Lehrer.“

Der 19. Geburtstag, den Bea-Talena Naves in Ghana feierte, war ein besonderes Erlebnis: „Einer alten Tradition folgend, wurde ich mit Wasser und Sand beschmissen. Zu meinem Erstaunen war das aber unglaublich witzig.“ Auch der Besuch einer lokalen Hochzeit erweiterte ihren Horizont, ebenso die Art und Weise, wie der Name des neugeborenen Babys bekanntgegeben wurde: „Der Name wurde in der Kirche verkündet und mit Begeisterung aufgenommen. Nun ist die kleine Joy auch Mitglied unserer Gemeinde. Zuvor hatten wir mit Helen gemeinsam nach Namen gesucht. Zwei ihrer Kinder heißen Richson und Richlove, weshalb sie den Plan hatte, auch dem Mädchen einen Vornamen zu geben, der mit R beginnt. Umso größer war dann die Überraschung, dass sie mit Joy den Anfangsbuchstaben J wählte, wie bei ihrem ältesten Sohn Jerry.“

Immer öfter greift die Bea-Talena Naves neuerdings zur Schaufel und hilft beim Bau einer neuen Schule: „Das aktuelle Gebäude gehört einer Privatperson, die es freundlicherweise für kurze Zeit zur Verfügung gestellt hat. Das ist aber keine Dauerlösung, und wir brauchen finanzielle Unterstützung, um eine neue Schule zu bauen.“

Sie bittet deshalb um Spenden auf das Konto der Kinderhilfe Westafrika, IBAN DE03 8305 0000 0000 6521 64 bei der Sparkasse Gera-Greiz. Wer mit dem Verwendungszweck „Bea-Talena/Ghana“ überweist und seinen Namen samt Adresse angibt, erhält von der Organisation eine Spendenquittung. „Das Fundament der Schule ist bereits da“, sagt die Reeserin. „Den Sand haben wir an den letzten Wochenenden geschaufelt. Jetzt hängt es von der Spendenbereitschaft ab, wie schnell wir dieses Projekt zum Erfolg führen können.“

(Michael Scholten)
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