Duisburg Zwischen Industrie und Dorf

Duisburg · Die Friemersheimer Rheinaue erstreckt sich auf sechs Kilometern entlang des Rheins. Das 260 Hektar große Naherholungsgebiet ist eine Kulturlandschaft, die geprägt ist von Streuobstwiesen und einer unverkennbaren Kulisse. Viele Menschen kommen zum Entspannen hierher.

 Volker Heimann vom Amt für Umwelt und Grün vor einem der Schilder, die über die Tier- und Pflanzenwelt in der Rheinaue informieren.

Volker Heimann vom Amt für Umwelt und Grün vor einem der Schilder, die über die Tier- und Pflanzenwelt in der Rheinaue informieren.

Foto: Probst, Andreas

Friemersheim Die schneeweiße Dorfkirche auf dem idyllischen, von Blumen gesäumten Dorfplatz im Rücken, vor sich gut 700 Meter grüne Felder und Wiesen, und dahinter die unverkennbare Industriekulisse des östlichen Rheinufers — die Friemersheimer Rheinaue wartet mit einem einzigartigen Kontrast aus dörflicher Ruhe und geschäftiger Industriekultur auf.

 Die Karte zeigt die Schwerpunkte des Biotopverbundsystems im Duisburger Westen. Im Süden liegt die Rheinaue Friemersheim.

Die Karte zeigt die Schwerpunkte des Biotopverbundsystems im Duisburger Westen. Im Süden liegt die Rheinaue Friemersheim.

Foto: Biologische Station Westliches R

Das Naturschutzgebiet ist Ausflugsziel von unzähligen Erholungssuchenden, Joggern und Spaziergängern. Zwischen Streuobstwiesen mit grasenden Pferden und den weiten Grünflächen vergessen die Menschen den Alltag und können abschalten. Das weiß auch Volker Heimann vom Amt für Umwelt und Grün der Stadt Duisburg, der bei einem Rundgang die Eigenheiten des Biotops erklärt.

"Das Gebiet lebt von dem Kontrast aus Niederrheinlandschaft und der Kulisse von Mannesmann", beschreibt er den Charme der Rheinaue. Auf 260 Hektar erstreckt sich das Gebiet von Krefeld bis zum alten Krupp-Hafen zwischen dem Deich und dem Rhein — insgesamt sechs Kilometer mit einer maximalen Breite von 700 Metern.

Typisch für die Friemersheimer Rheinaue sind die vielen Streuobstwiesen. "Wir haben hier noch einen alten Baumbestand, gemischt mit neu angepflanzten Obstbäumen", erklärt Heimann. "Insgesamt gibt es 500 Obstbäume. Sie tragen keine modernen Sorten wie die bekannten Golden-Delicious-Äpfel, sondern traditionelle Sorten mit lustigen Namen wie Rheinische Schafsnase, Rheinischer Krummstiel, Gute Luise und Bohnapfel."

Mit dem Boot durch die Aue

Bewirtschaftet werden die Flächen von der Stadt und den ansässigen Landwirten. Dort, wo Pferde weiden, haben Mitarbeiter der Stadt die Stämme der Obstbäume mit Maschendraht umspannt, um diese vor den Bissen der Vierbeiner zu schützen. Auch für den Schnitt der so genannten Kopfweiden ist die Stadt zuständig. Deren Stämme werden in einer Höhe von zwei bis drei Metern "geköpft" und regelmäßig beschnitten. Dadurch entstehen im Stamm Höhlen, wo sonst die Äste wachsen würden.

"Für die hier lebenden Tierarten ist das ideal. Besonders Fledermäuse, Wiesel und Mäuse finden hier Unterschlupf", sagt Volker Heimann. Dank der Kopfweiden lassen sich auch für Duisburg seltene Tierarten wie der Steinkauz in der Rheinaue nieder. In den Höhlen nistet er, und die Streuobstwiesen bieten für ihn das perfekte Jagdrevier. Hier entdeckt er ohne Probleme seine Beute: Mäuse, kleine Vögel, Insekten und Regenwürmer.

Durch die Nähe zum Rhein kann bei Hochwasser vor allem in den Tälern der Friemersheimer Rheinaue das Wasser stark ansteigen. Zuletzt hieß es im Jahr 1995 "Land unter". Doch die ansässigen Landwirte sind gut vorbereitet. "Die haben Boote, mit denen sie dann einfach über die Streuobstwiesen schippern", berichtet Volker Heimann lachend.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort