Duisburg Zwischen Debussy und Marxloh

Duisburg · Vom 19. April bis zum 13. Juli beflügeln die Pianisten der Welt wieder das Ruhrgebiet. Acht der über 70 Veranstaltungen beim Klavier-Festival Ruhr 2018 finden in Duisburg statt, darunter das Eröffnungskonzert mit Pierre-Laurent Aimard.

Duisburg: Zwischen Debussy und Marxloh
Foto: Kultur&Projekte

100 Jahre nach dem Tod von Claude Debussy hat das Klavier-Festival Ruhr einen französischen Schwerpunkt. Das zeigt sich gleich im Eröffnungskonzert am Donnerstag, 19. April, in der Mercatorhalle. Das Programm des 25. Auftritts bei diesem Festival seit 1996 des französischen Meisterpianisten Pierre-Laurent Aimard enthält fünf Stücke aus einer Sammlung zu Ehren Debussys, einem "Tombeau de Debussy", das Henri Prunières als Herausgeber der Pariser "Revue Musicale" angeregt hatte. Er bat berühmte Komponisten der Zeit, ein Werk zu Ehren des Verstorbenen zu schreiben. 1920 erschien die Sammlung. Aimard spielt daraus in Duisburg die Beiträge bekannter Tonsetzer wie Béla Bartók, Paul Dukas und Igor Strawinsky, aber auch von heute weniger bekannten Meistern wie dem Venezianer Gian Francesco Malipiero und dem Briten Sir Eugène Goossens. Im zweiten Teil des Abends erklingen zwei Hauptwerke für Klavier von Debussy, nämlich die "Images" und die "Études".

Gleichfalls in der Mercatorhalle steigt am 10. Juni das Jazz-Gastspiel der WDR Big Band Köln mit dem Startrompeter Till Brönner sowie den beiden Schweden Jacob Karlzon (Klavier) und Magnus Lindgren (Arrangements und Leitung).

Ort der übrigen sechs Veranstaltungen ist die Gebläsehalle im Landschaftspark Nord. Das ist der passende Platz für den jungen isländischen Pianisten Víkingur Ólafsson. Er setzt dort am 8. Mai Werke von Johann Sebastian Bach in Bezug zu den Franzosen Jean-Philippe Rameau und Louis-Claude Daquin, konfrontiert danach die Musik des 18. Jahrhunderts mit der großen Sonate Nr. 3 f-Moll op. 5 von Johannes Brahms. Es folgen zwei profilierte Klavierduos. Anthony und Joseph Paratore bringen am 11. Juni Werke von Nikolai Rimski-Korsakow, Frédéric Chopin, Maurice Ravel und Darius Milhaud.

Noch spannender erscheint das Programm beim GrauSchumacher Piano Duo am 18. Juni. Da erklingen ausschließlich Werke von Debussy, darunter seine Bearbeitungen für zwei Klaviere der "Sechs Studien in kanonischer Form" op. 56 von Robert Schumann und der "Introduction e Rondo capriccioso" op. 28 von Camille Saint-Saens. Vor diesem Konzert gibt es ein "Quartett der Schallplattenkritiker", darunter Wolfram Goertz von der RP, über Debussys Orchesterwerk "Prélude à l'après-midi d'un faune". Seit nunmehr zehn Jahren leistet das Klavier-Festival Ruhr an den Schulen des Duisburger Brennpunkt-Stadtteils Marxloh erfolgreich integrative Education-Arbeit (die RP berichtete).

Intendant Prof. Franz Xaver Ohnesorg begründete das jetzt gegenüber der Presse so: "Wenn man ein Festival macht, das überwiegend dem oberen Rand der Gesellschaft zu Gute kommt, dann hat man auch eine Verpflichtung gegenüber dem unteren Rand der Gesellschaft." Durch langfristige Angebote, die fest im Schulalltag verankert sind, werden benachteiligte Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung ihrer schöpferischen Fähigkeiten, ihrer Persönlichkeit und ihrer sozialen Kompetenzen gefördert. Nicht zuletzt werden Kinder aus Neuzuwandererfamilien vor allem aus Südosteuropa und dem arabischen Raum - an der Grundschule Henriettenstraße sind das mittlerweile 75 Prozent, nach wie vor kommen wöchentlich neue hinzu - bei der Integration ins deutsche Schulsystem unterstützt. Am 28. Juni und am 3. Juli werden Klang- und Bewegungswelten präsentiert, die aus der Beschäftigung mit Debussy sowie seinen Zeitgenossen Ravel und Bartók entstanden sind.

(hod)
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