Duisburg Zwiespältiger Eindruck

Duisburg · Im jüngsten, sechsten Kammerkonzert in der Duisburger Philharmonie Mercatorhalle konnte das renommierte britische Nash Ensemble nur bedingt überzeugen. Interessant: das zweite Klavierquartett von Georges Enescu.

 Das Nash Ensemble interpretierte das Klavierquintett f-Moll op. 34 von Johannes Brahms erstaunlich emotional.

Das Nash Ensemble interpretierte das Klavierquintett f-Moll op. 34 von Johannes Brahms erstaunlich emotional.

Foto: hanyu chlala

Zum jüngsten, sechsten Kammerkonzert in der Duisburger Philharmonie Mercatorhalle war das renommierte britische Nash Ensemble in einer relativ kleinen und klassischen Besetzung angetreten: mit Ian Brown (Klavier), Stephanie Gonley und Laura Samuel (Violine), Lawrence Power (Viola) und Paul Watkins (Violoncello). Das sind sympathische und engagierte Musiker, die aber hier nur bedingt überzeugen konnten. Doch der Reihe nach.

Zunächst gab es das Streichquartett B-Dur op. 76 Nr. 4 Hob. III:78 "Sonnenaufgang" (1797) von Joseph Haydn. Dass dies ein ausgesprochen aufregendes, feuriges und auch mal witziges Werk ist, kam hier nur teilweise herüber, die Sonne ging nicht so richtig auf. Die künstlerische Luft bei einer Haydn-Aufführung bleibt eben dünn.

Gespannt sein konnte man auf den nächsten Programmpunkt, das äußerst selten im Konzert zu erlebende Klavierquartett Nr. 2 d-Moll op. 30 (1943/44) von Georges Enescu. Das ist nun eine eher statische als bewegte Musik, bei der die drei Streicher und das Klavier sinnliche Klänge mit melodischen Fragmenten aus der rumänischen Tradition verschränken. Das war interessant und angenehm zu hören, wirkte aber auf die Dauer etwas ziellos. Eigentlich hat Enescu ja nur Meisterwerke komponiert, wenn nötig Jahrzehnte daran gearbeitet — aber sein zweites Klavierquartett ist wohl nicht sein stärkstes Stück.

Der zwiespältige Eindruck kam vielleicht auch durch die spezielle, eher konventionelle Spielweise des Nash Ensemble zustande. Am besten passte das nach der Pause zum Klavierquintett f-Moll op. 34 (1862-64) von Johannes Brahms. Die geradezu sinfonischen Dimensionen dieser Komposition vertragen ganz gut so einen emotionalen und riskanten Zugriff.

Hernach war die Zeit schon fortgeschritten und man musste nicht unbedingt noch mehr hören. So verließen einige nur zufriedene Besucher die Mercatorhalle schon vor der einzigen Zugabe, dem bekannten Scherzo aus dem Klavierquintett Nr. 2 A-Dur op. 81 von Antonín Dvorák.

(hod)
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