Kolumne: Unsere Woche Zu lange geheim gehalten
Duisburg · Mehr als irritiert sind Rheinhausens Bezirkspolitiker. Irritiert, weil sie so ziemlich die Letzten sind, die erfahren, dass auf dem Gelände von Logport I ein großes Gefahrstofflager gebaut werden soll.
Wenige hundert Meter von einem Wohngebiet entfernt sollen bald giftige und entzündliche Chemikalien zwischengelagert und für den Weitertransport umgeschlagen werden. Dabei verhandelt das Hürther Unternehmen Talke bereits seit 2011 mit der Duisburger Hafengesellschaft und der Stadt über diese Ansiedlung.
Doch jetzt Talke oder Duisport zu kritisieren, ist unfair. Es ist nicht deren Aufgabe, sich auch noch an den Bezirk zu wenden, wenn sie doch seit langem intensiv mit der Stadt verhandeln. Die Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung im Genehmigungsverfahren wurde gerade erst eingeleitet. Vorher kann man von keinem Unternehmen verlangen, sich auch noch an den betroffenen Bezirk zu wenden, seine Verwaltung, seine Politik, seine Bürger. Es wäre die Aufgabe der Stadt gewesen, ihre Bezirksverwaltung früher zu informieren und die Politik mit ins Boot zu nehmen.
Jetzt kommt es für alle ganz plötzlich, und sie sollen so schnell wie möglich entscheiden, weil der Investor schon mit den Hufen scharrt. Bezirksvertreter und Ratsleute sind aber keine Gefahrstoffexperten. Das beklagen die Politiker zurecht. Und man kann auch verstehen, wenn jetzt Worte wie "Geheimniskrämerei" und Sätze wie "Die haben doch was zu verbergen, wenn die das so lange vor uns geheim gehalten haben" fallen. Wäre die Stadt offener mit dem Thema umgegangen, hätten die Menschen in Rheinhausen die Möglichkeit gehabt, sich mit den Plänen eingehend zu befassen und dann für sich selbst zu entscheiden, ob sie sie gutheißen oder nicht.
Sandra Kaiser