Zoo Duisburg Jubel am Kaiserberg über ein Brillenbärchen

Duisburg · Vielleicht lockt der pelzige Nachwuchs so viele Zuschauer an, dass sich die Finanzlage des Zoos verbessert. Darauf hatten die Verantwortlichen im Zoo gehofft: Bei den Brillenbären ist Nachwuchs eingetroffen. Am Freitag soll versucht werden, Mutter und Kind erstmals ins Freie zu locken. Denn bislang waren beide völlig von der Öffentlichkeit abgeschirmt.

Ein kleiner Brillenbär erkundet sein Gehege
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Ein kleiner Brillenbär erkundet sein Gehege

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Die Revierpfleger wissen allerdings schon seit fast drei Monaten, dass Bärendame Huanca Mutter geworden ist. Wie der Zoo am Donnerstag mitteilte, hörten sie Ende Oktober zum ersten Mal ein leises Fiepsen in den Stallungen. Vorher hatte das siebenjährige Weibchen bereits unübersehbar Nestbauverhalten gezeigt. Und dass sie ihren Partner Pablo mag, daran bestand eh kein Zweifel, waren die beiden doch mehrfach bei Paarungsaktivitäten beobachtet worden.

Am Kaiserberg feiert man die Geburt des Bärchens als Sensation. Denn die südamerikanischen Brillenbären gehören zu den hoch-bedrohten Arten. Rund 70 Tiere leben derzeit in europäischen Zoos, und mehr als vier oder fünf Jungtiere pro Jahr gibt es dort nicht. Huanca und ihr Partner Pablo kamen 2012 in die neue Anlage, die am Kaiserberg für sie gebaut worden war.

Seit der Geburt des Jungtieres waren Mutter und Kind quasi völlig sich selber überlassen, um Huanca, die zum ersten Mal ein Junges geworfen hat, nicht zu verunsichern. Bislang wissen die Pfleger noch nicht, ob der Nachwuchs männlich oder weiblich ist.

Die neuen Brillenbären leben sich ein
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Die neuen Brillenbären leben sich ein

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Weniger Freude als der Nachwuchs machte indes die finanzielle Lage des Zoos. Wie berichtet, wird die Stadt kurzfristig 500 000 Euro an den Kaiserberg überweisen, weil sich der Tierpark in einer finanziellen Schieflage befindet. CDU-Ratsfraktionsvorsitzender Rainer Enz-weiler ist überzeugt: "Die städtischen Zuschüsse an den Zoo sind grundsätzlich zu niedrig." Seit Jahren stagniere der städtische Zuschuss bei 2,1 Millionen Euro. "Es ist zu einfach, die Geschäftsführung des Zoos oder das Wetter für rückläufige Besucherzahlen und damit weniger Einnahmen verantwortlich zu machen, wenn gleichzeitig die Attraktivität des Zoos durch den gewaltigen Investitionsstau geringer wird", so Enzweiler.

Sein Vorschlag, den er bereits mehrfach gemacht hat: "Der Zoo bekommt das Geld, das die Sparkasse bei der Körperschaftssteuer sparen könnte." Derzeit bekomme der Stadtkämmerer jährlich zwei Millionen Euro von der Sparkasse für den Haushalt, Geld, das allerdings versteuert werden müsse, so dass unterm Strich 1,4 Millionen Euro übrig blieben. "Würde die Sparkasse diese zwei Millionen Euro direkt an den Zoo spenden, bliebe die Summe komplett erhalten." Eine Finanzierung des Zoos über Dringlichkeitsbeschlüsse sei in jedem Fall der falsche Weg. "Die Entwicklung kommt ja nicht überraschend. Bereits im vergangenen Jahr musste der Zoo mit einer Finanzspritze gerettet werden." Der OB versuche nun, sich als Retter des Zoos feiern zu lassen. "Tatsächlich ist es aber seine Weigerung, den Zoo ausreichend über den städtischen Haushalt oder andere Alternativen zu finanzieren, die eine Not-OP in letzter Minute nötig machen."

(ac)
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