Duisburg Ein Geschenk zum 80. Geburtstag

Duisburg · Im Mai wird im Zoo gefeiert, von der Sparkasse wird es dann neben den alljährlichen Spenden auch ein besonderes Präsent geben. Um den Tierpark aus seiner Finanznot zu holen, bedarf es allerdings mehr.

 Die Hecke, an der A3-Brücke nahe des Zoos hat schon bessere Zeiten gesehen.

Die Hecke, an der A3-Brücke nahe des Zoos hat schon bessere Zeiten gesehen.

Foto: Christoph Reichwein

Auf der Landschaftsbrücke über die A 3 ist seit Jahren der begrünte Schriftzug "Zoo" zu lesen. Selbst inszenierte Werbung an Autobahnen ist verboten, dieser natürliche Hinweis nicht. Derzeit allerdings ist der Schriftzug kahl und braun. Die Hainbuchenhecke hat wie üblich im Herbst ihr Laub verloren und wird erst in wenigen Wochen wieder neu ausschlagen. Der Schriftzug könnte derzeit allerdings auch als Hinweis auf die prekäre finanzielle Situation des Tierparks ausgelegt werden.

Am Montag wird der Rat der Stadt die per Dringlichkeitsbeschluss bereits zur Verfügung gestellten zusätzlichen 500 000 Euro für den Zoo (wir berichteten) bestätigen, wohl wissend, dass dieses Geld letztlich wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirkt. Auf bis zu 20 Millionen Euro summiert sich der Investitionsstau in Duisburgs beliebtesten Besucherziel. In etlichen der für den Zuschauer sichtbaren Anlagen müsste Geld gesteckt werden, ebenso in jene Betriebsräume und -gebäude hinter den Kulissen, an deren Zustand abzulesen ist, dass der Zoo schon acht Jahrzehnte alt ist.

Hans-Werner Tomalak, Aufsichtsratsvorsitzender des Zoos und Vorstandsvorsitzender der Duisburger Sparkasse, äußerte sich gestern in beiden Funktionen zu den Finanzproblemen. Um den Investitionsstau zu beseitigen, bedarf es nach seiner Einschätzung einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit der Zoofinanzierung durch die Stadt. Als Mitglied im Aufsichtsrat könnte dies Oberbürgermeister Link selbst in die Wege leiten, der sich für Zoo-Sponsoring stark ins Zeug lege, wie Tomalak lobt. Unbestritten sei aber der Zuschuss der Stadt (2,1 Millionen Euro pro Jahr), die mehr als 80 Prozent der Zooanteile hält, im Vergleich zu anderen Tierparks in öffentlicher Trägerschaft zu niedrig. Wenn der Tierpark in 2013 rund eine Millionen Euro weniger an Besuchereinnahmen hatte als geplant, am Ende das Defizit dennoch auf 500 000 Euro hätte begrenzen können, "dann zeigt das die Ernsthaftigkeit der Sparbemühungen".

In Kürze, so stellte Tomalak in Aussicht, werde der Aufsichtsrat über einen Vorschlag entscheiden, wie sich die hohen Energiekosten am Kaiserberg senken lassen. Vermutlich wird sich das Gremium dann auch mit dem anstehenden runden Geburtstag befassen, der im Mai gefeiert wird. 80 Jahre wird der Zoo alt, und vom größten Duisburger Sponsor, der Sparkasse, wird es dann ein schönes Geschenk geben, so Tomalak, der mehr noch nicht verraten will. Die Sparkasse hat allein in den vergangenen fünf Jahren fast 1,8 Millionen Euro Spenden an den Zoo überwiesen. Der Vorschlag des CDU-Ratsfraktionsvorsitzenden Enzweiler, sie solle doch die zwei Millionen, die sie jährlich an die Stadtkasse überweist, direkt dem Tierpark geben, was steuerliche Vorteile hätte, kann Tomalak nicht nachvollziehen. "Das dürften wir gar nicht, selbst wenn wir es wollten", sagt er mit Hinweis auf Steuergesetzgebung, klar geregelte Zuständigkeiten, Beschlüsse der Sparkassen-Zweckversammlung, des Verwaltungsrates und des Sparkassenvorstands. Zudem, so rechnete er gestern vor, sei ein steuerlicher Vorteil wie von Enzweiler behauptet, nicht erkennbar.

Alles zum Duisburger Tierpark lesen Sie auf unserer Zoo Seite: http:/www.rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/zoo

(RP)
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