Auf Hochzeitsreise nach Dresden Koala Eerin verlässt den Duisburger Zoo

Duisburg · Koala Eerin hat eine wichtige Mission im Gepäck: Familienplanung im Sinne des Artenschutzes. Am Freitag machte sich das Beuteltier aus dem Zoo Duisburg auf den Weg nach Dresden. Das Weibchen hat eine bewegende Geschichte hinter sich.

 Revierleiter Marion Chindemi zog das Koala-Weibchen mit der Hand auf.

Revierleiter Marion Chindemi zog das Koala-Weibchen mit der Hand auf.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die Reise in das rund 600 Kilometer entfernte Dresden hat Eerin gut überstanden. „Sie ist völlig entspannt, hat während der Fahrt gefressen und ihr neues Zuhause aufmerksam erkundet“, schildert Revierleiter Mario Chindemi.

Der 58-jährige begleitete seinen Schützling in die neue Heimat. Im Zoo von Dresden wird Eerin zeitnah ihren Partner kennenlernen. „Eerin und Mullaya passen genetisch gut zueinander, sie haben beide noch keinen Nachwuchs bekommen und wir hoffen, dass sie zueinander finden“, sagt Kerstin Ternes.

Die Zootierärztin koordiniert von Duisburg aus die Erhaltungszucht der Koalas in ganz Europa und hat das Zusammentreffen von der zwei Beuteltiere initiiert. Ternes erklärt: „Das EEP ist dafür da, genetisch geeignete Partner zu finden und diese zusammen zu führen. Dadurch trägt die Zoogemeinschaft dazu bei, wichtige Reservepopulationen fernab des ursprünglichen Lebensraumes zu schaffen. Das ist insbesondere bei den bedrohten Arten enorm wichtig.“

 Eerin hat den Duisburger Zoo in Richtung Dresden verlassen.

Eerin hat den Duisburger Zoo in Richtung Dresden verlassen.

Foto: Zoo Duisburg/I.Sickmann

Wenn alles klappt, wird nach einer Schwangerschaft von etwas über 30 Tagen ein kleiner Koala geboren, der dann in den Beutel der Mutter krabbelt und sich fest an einer Zitze ansaugt. Dabei besteht perspektivisch die Möglichkeit, dass Eerin zu einem späteren Zeitpunkt zurück nach Duisburg kommen könnte.

Koala Eerin wurde am 14. Juni 2020 im Zoo Duisburg geboren. Ihre Geschichte ist eine Besondere: Im Alter von einigen Monaten musste das Pflegerteam unterstützend eingreifen und Eerin phasenweise mit Milch zufüttern.

Haare im Beutel von Mutter Eora hatten sich um eine Zitze gewickelt, der Milchfluss war eingeschränkt. „Eerin war schwach, passte soeben auf die Handfläche eines Menschen und war auf unsere Hilfe angewiesen. Da haben wir natürlich direkt gehandelt und Starthilfe gegeben“, erinnert sich Chindemi.

Mit spezieller Koalamilch wurde das kleine Beuteltier wochenlang zugefüttert. Tagsüber lebte die kleine Eerin bei Mutter Eora im Koalahaus, zum Abend schlüpfte dann Mario Chindemi in die Rolle der Koalamutter, bot immer wieder die spezielle Koalamilch sowie Eukalyptus an und trug den Mini-Koala in einem selbstgenähten Beutel umher. „Das unsere Eerin nun einen passenden Partner kennenlernt, macht uns alle sehr glücklich und wir drücken die Daumen, dass alles klappt“, sagt Mario Chindemi, der Eerin als aufgeschlossenen, freundlichen und sehr neugierigen Koala beschreibt.

(dab)
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