Nach Kritik von Peta und Co. Nachwuchs im Duisburger Delfinarium – Haltung im Zoo bleibt umstritten

Duisburg · Das Delfinarium im Duisburger Zoo ist umstritten. Tierschützer kritisieren die Haltung der Tiere schon seit langem. Der Zoo wehrt sich und sagt, er leiste einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Jetzt gibt es wieder Nachwuchs am Kaiserberg – in dritter Generation.

 Delfinweibchen Delphi brachte jetzt ein Jungtier zur Welt.

Delfinweibchen Delphi brachte jetzt ein Jungtier zur Welt.

Foto: Zoo Duisburg

Die Delfinfamilie im Zoo Duisburg hat ein neues Mitglied. Schon Ende September brachte die 28-jährige Delphi, die selber in Duisburg geboren wurde, ein weibliches Jungtier zur Welt. Sie gilt als erfahrene Mutter, die in den vergangenen Jahren bereits drei Jungtiere erfolgreich aufgezogen hat. Ihre Töchter Dörte (2011) und Debbie (2015) leben noch heute in der gewachsenen Familiengruppe am Kaiserberg.

Plötzlich ging alles ganz schnell. Mit der Fluke, also der Schwanzflosse, voran wurde der kleine Delfin geboren. „So soll es sein“, freut sich Zootierärztin Kerstin Ternes. „Denn erst durch den Kontakt mit dem kühlen Wasser wird die anfänglich biegsame und weiche Fluke fest genug, um für den nötigen Auftrieb zu sorgen“, erklärt die Kuratorin für Meeressäuger.

Nicht nur die Geburt verlief reibungslos, auch Delphi verhält sich vorbildlich. Direkt nach der Geburt nahm die Mutter Kontakt zu ihrem Jungtier auf und begleitete den Nachwuchs an die Wasseroberfläche, wo sie einen ersten, tiefen Atemzug machte.

Vom Unterwasserbüro aus konnten die Tierpfleger die Geburt des kleinen Delfins live beobachten. „Für uns ist dieser Moment ein ganz besonderes Erlebnis. Wir begleiten unsere Tiere von Geburt an und haben eine intensive Beziehung zu ihnen. Sie sind wie Familienmitglieder“, erzählen die Pfleger.

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Foto: Zoo Duisburg

Die Aufzucht von Großen Tümmlern ist eine besondere Herausforderung, denn Jungtiere kommen ohne Immunsystem auf die Welt. Antikörper zur Abwehr von Infekten erhalten neugeborene Delfine daher ausschließlich über die Muttermilch, bis das eigene Immunsystem ausgebildet ist.

Die ersten Lebenswochen des kleinen Tümmlers wurden besonders intensiv von den Tierpflegern beobachtet. „Die gesammelten Daten erweitern das Wissen über Delfine und werden anschließend der internationalen Fachwelt zur Verfügung gestellt“, heißt es in einer Pressemitteilung. Damit leiste der Zoo einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. „Die wissenschaftliche Arbeit mit den Tieren dient Artenschützern weltweit als Grundlage.“

So wurden in Duisburg beispielsweise die Haftbarkeit von GPS-Trackern mittels Saugnapf an Delfinhaut erprobt oder ausprobiert, wie Delfine auf reflektierende Fischernetze reagieren. Darüber hinaus konnten Forscher in Duisburg laut Angaben des Zoos bereits „grundlegende Erkenntnisse zum Kommunikationsverhalten von Delfinen“ sammeln.

Der Widerstand gegen die Haltung der Tiere in Duisburg ist dennoch enorm. In der jüngeren Vergangenheit hatte es immer wieder Proteste gegen gegeben. Die Aktivisten, etwa von Peta, kritisieren beispielsweise, dass die Betonbecken im Delfinarium des Zoos am Kaiserberg keine artgerechte Heimat für die intelligenten Tiere sein könnten.

Da das Delfinarium seit Beginn der Corona-Pandemie zur Wahrung von Abstandsregelungen nicht geöffnet ist und der Zoo derzeit gemäß der neuen Corona-Schutzverordnung des Landes NRW bis vorrausichtlich 30. November 2020 seine Tore geschlossen halten muss, kann das Jungtier vorerst nicht von Besuchern beobachtet werden.

(dab)
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