Duisburg Zoll verzeichnet erhebliches Steuerplus

Duisburg · 536 Beschäftigte und 48 Auszubildende des Hauptzollamtes Duisburg sorgten im vergangenen Jahr mit ihrer Arbeit für Einnahmen, die erstmals über fünf Milliarden Euro anstiegen.

 Bedienstete des Hauptzollamtes und des Ordnungsamtes bei einer Kontrolle zum Thema Schwarzarbeit am Osteingang des Hauptbahnhofs.

Bedienstete des Hauptzollamtes und des Ordnungsamtes bei einer Kontrolle zum Thema Schwarzarbeit am Osteingang des Hauptbahnhofs.

Foto: Christoph Reichwein

Das Hauptzollamt Duisburg zieht eine überaus positive Jahresbilanz 2016. Die Steuereinnahmen sind im Vorjahresvergleich um neun Prozent gestiegen und überschreiten erstmals die fünf Milliarden Euro Marke.

Zu den bekanntesten Tätigkeiten des Zolls zählt es, Schwarzarbeit aufzudecken, vor allem organisierte Formen der Schwarzarbeit und die Einhaltung der Mindestlöhne in Branchen, die besonders von Schwarzarbeit betroffenen sind. Dazu gehört außerdem zu überprüfen, ob sozialversicherungsrechtliche Pflichten eingehalten werden. Von diesen sogenannten Arbeitgeberüberprüfungen wurden im vergangenen Jahr 1052 durchgeführt, deutlich weniger als im Vorjahr mit 1253. Der Grund dafür ist der Grundsatz des Hauptzollamtes: Qualität vor Quantität. "Das bedeutet, dass wir viel tiefer in die Arbeitgeberüberprüfungen einsteigen, insbesondere die organisierte Form der Schwarzarbeit", sagt Sylvia Ufermann, Leiterin der Stabsstelle Controlling Hauptzollamt Duisburg. Das binde Personal. Es komme nicht auf statistische Zahlen an, sondern "es geht darum, die großen Betrugsfälle aufzudecken", sagt Ufermann.

Dass diese Strategie erfolgreich war, zeigen die Ergebnisse: Die Schadenssummen stiegen um annähernd 25 Prozent auf 27,3 Millionen Euro. Es wurden 2.990 Ermittlungsverfahren eingeleitet, fast dreimal so viele wie im Vorjahr. Die verhängten Geldstrafen stiegen von 132.600 auf 943.240 Euro, die Freiheitsstrafen von 25 auf 59 Jahre. Weiterhin konnten sechs Millionen Euro Vermögenswerte gesichert werden.

Doch es gibt Posten, die erheblich mehr ins Gewicht fallen. Mit einem Anteil von 66 Prozent sind etwa die Verbrauchsteuern die bedeutendsten Einnahmen. Rund 2,4 Milliarden Euro machte die Energiesteuer in 2016 aus. Die Stromsteuereinnahmen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um annähernd 60 Prozent auf über 875 Millionen Euro. Branntwein-, Schaumwein-, Bier-, Kaffee- und Tabaksteuer führten zu Einnahmen in Höhe von 74,5 Millionen Euro.

Bei den Verkehrssteuern ist insbesondere die Kraftfahrzeugsteuer mit einem Aufkommen von 210 Millionen Euro hervorzuheben. Die Zollämter Ruhrort, Essen, Emmerich und Straelen-Autobahn haben mit der Erhebung von 1,27 Milliarden Euro Einfuhrumsatzsteuer und 248 Millionen Euro Zölle zu dem positiven Jahresergebnis beigetragen.

Bei den Rauschgiftsicherstellungen konnten deutliche Steigerungen bei allen Rauschgiftarten verzeichnet werden. Mit 40.582 Ecstasytabletten wurde im Vergleich zu 2015 fast die doppelte Menge dieses Rauschgifts aufgegriffen. Weiterhin entdeckten die Kontrolleinheiten insbesondere im Straßen- und Bahnverkehr sowie am Flughafen Weeze insgesamt 41 Kilo Kokain, 32 Kilo Cannabis und 9 Kilo Amphetamine. Weiterhin konnten Barmittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro sichergestellt werden.

Das Hauptzollamt Duisburg ist lokaler Ansprechpartner des Zolls für die Wirtschaft des westlichen Ruhrgebiets und des Niederrheins sowie für die rund 2,2 Millionen Einwohner seines Bezirks. Mit modernen wirtschaftsorientierten Abfertigungsverfahren haben die Zollämter über 1,2 Millionen Einfuhr- und rund 2,6 Millionen Ausfuhrpositionen abgewickelt.

Im Rahmen der über 26.000 Postabfertigungen, die insbesondere durch den steigenden Internethandel bestimmt werden, wurden 7.727 gefälschte Waren festgestellt. Hierbei handelte es sich insbesondere um Schuhe, Bekleidung, persönliche Accessoires sowie (elektronische) Spielwaren und Sportartikel. Diese stammten zu 77 Prozent aus dem südostasiatischen Raum und hatten einen Warenwert von rund einer halben Million Euro.

Im Rahmen der 229.000 Vollstreckungsaufträge wurden insgesamt 68,3 Millionen Euro herein geholt. Hierbei wurde das Hauptzollamt Duisburg nicht nur für den Zoll, sondern insbesondere auch für die Bundesagentur für Arbeit, die Ersatz- und Betriebskassen sowie die Berufsgenossenschaften tätig.

Das Hauptzollamt Duisburg stellt zum 1. August .2018 Nachwuchskräfte für den mittleren und gehobenen Zolldienst ein. Bewerberinnen und Bewerber werden nicht nur für den Hauptstandort Duisburg, sondern insbesondere für den Standort Emmerich gesucht.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort