Duisburg Zoll durchsucht Spedition

Duisburg · Das Zollfahndungsamt Essen schlugen gestern bei einer Duisburger Spedition zu, die im Verdacht steht, aus Heizöl illegal Diesel hergestellt zu haben. Der Steuerschaden liegt nach Angaben des Zolls bei 2,7 Millionen Euro.

 In dieser Lagerhalle an der Obere Kaiserswerther Straße in Wanheim stellte der Zoll den Inhalt von Tanks mit Heizöl sicher, das die Spedition als Diesel-Treibstoff für ihre Lastwagen verwendet haben soll.

In dieser Lagerhalle an der Obere Kaiserswerther Straße in Wanheim stellte der Zoll den Inhalt von Tanks mit Heizöl sicher, das die Spedition als Diesel-Treibstoff für ihre Lastwagen verwendet haben soll.

Foto: Probst, Andreas

Mehr als 100 Beamte der Polizei durchsuchten gestern gegen 9 Uhr unter Führung des Zollfahndungsamtes Essen die Lagerhallen einer Wanheimer Spedition an der Obere Kaiserswerther Straße. Der Verdacht, der sich gestern erhärtete: In der Spedition befinden sich riesige Mengen an Heizöl in Tanks, die in der Lagerhalle aufgestellt worden sind. Hier sollen die Betreiber der Spedition dann illegal das Heizöl so verändert haben, dass sie es als Diesel für die Lastwagen einsetzen konnten.

"Der Steuerschaden liegt nach bisherigen Erkenntnissen bei rund 2,7 Millionen Euro", sagt Ullrich Schulze, Pressesprecher des Zollfahndungsamtes Essen. Auch die Feuerwehr musste gestern ausrücken. Mit schwarzen Atemschutzmasken vor den giftigen Dämpfen geschützt, pumpten die Feuerwehrleute den Treib- bzw. Heizstoff aus der Lagerhalle. Sie hatten bis zum späten Nachmittag reichlich zu tun.

Der Geruch des Heizöls verbreitete sich über dem ganzen Gelände der Spedition, die direkt hinter dem großen Möbelgeschäft Rüsen in Wanheim liegt und in das auch gestern viele Familien zum Einkaufen kamen. Doch das Bild des gemütlichen Einkaufs wurde durch den Einsatz der Hundertschaft der Bundespolizei jäh gestört. Viele Menschen standen gebannt auf dem Parkplatz des Möbelgeschäfts und schauten den Polizisten zu, die akribisch Spuren sicherten.

Viele fragten wegen des Feuerwehrautos, ob es gebrannt habe. Die Fahnder hatten die Firma schon seit geraumer Zeit im Visier. Die Ermittlungen gegen die internationale Spedition führten dabei auch ins Ausland. "Die Aktion war nicht spontan, sondern von langer Hand geplant", sagt Schulze. Ein Tipp aus den eigenen Reihen der Firma habe die Fahnder auf die Spur gelenkt, sagte Schulze.

Offenbar war die Aufbereitung des preiswerten Heizöls in teureren Diesel für die Betreiber ein lukratives Geschäft. Neben dem Inhalt der Heizöltanks wurden zumindest noch 200 000 Euro Bargeld durch die Polizei beschlagnahmt, so der Sprecher der Zollfahndung. Auch die auf dem Hof der Spedition stehenden Lkw stellten die Beamten sicher. "Wir haben mehr als zehn Fahrzeuge beschlagnahmen können, um den Steuerschaden später ausgleichen zu können", erklärt Schulze.

Der Geschäftsführer der Spedition sitze bereits in Untersuchungshaft. Auch wegen einer Umweltstraftat, die durch den illegalen Betrieb der Heizöltanks begangen worden sei, werde derzeit gegen die Verantwortlichen ermittelt.

Heizöl ist in der Regel eingefärbt, so dass bei einer Kontrolle sofort ersichtlich ist, was sich im Autotank befindet.

(RP/rl/ila)
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