Duisburg Ziegen und Schafe als Rasenmäher

Duisburg · An der Sechs-Seen-Platte können ab sofort Ziegen und bald auch Schafe beim Weiden beobachtet werden. Die Tiere wurden gezielt am Ostufer des Haubachsees ausgesetzt, um die Vegetation einzudämmen.

 Philipp Geuting hat seine 13 Ziegen zur Verfügung gestellt. Sie sollen künftig mit ein paar Schafen dafür sorgen, dass das Ufer des Haubachsees nicht mehr zuwächst.

Philipp Geuting hat seine 13 Ziegen zur Verfügung gestellt. Sie sollen künftig mit ein paar Schafen dafür sorgen, dass das Ufer des Haubachsees nicht mehr zuwächst.

Foto: christoph reichwein

Kilometerlange Spazierwege, zahlreiche Bademöglichkeiten, ein Aussichtsturm und ein meist gut gefülltes Freibad - für diese Vorzüge ist die Sechs-Seen-Platte allseits bekannt. Seit kurzer Zeit dient ein Teil des beliebten Naherholungsgebietes auch als Weideland für 13 Ziegen, die von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet in Zusammenarbeit mit dem städtischen Amt für Umwelt und Grün gezielt am Ostufer des Haubachsees ausgesetzt wurden.

Die Aufgabe der Tiere ist einfach: Sie sollen fressen - und zwar nicht nur, um satt zu werden und sich wohl zu fühlen, sondern auch, um anderen Tier- und Pflanzenarten gute Lebensbedingungen bieten zu können. Denn die Ufer des Sees, der als letztes der sechs Gewässer ausgekiest und dem Naturschutz gewidmet wurde, sind in den vergangenen Jahren so stark zugewuchert, dass Arten, die viel Licht benötigen, zunehmend in ihrem Bestand bedroht waren.

Zu den "sonnenhungrigen" Vertretern zählen laut Martin Schlüpmann von der Biologischen Station unter anderem Zaun- und Waldeidechsen, Blindschleichen, kleine Wasserfrösche, mehr als 20 Libellenarten, Dornschnecken, Ödlandschrecken sowie Sandlaufkäfer. Auch zahlreiche Pflanzenarten wie Königsfarn, Johanniskraut und Besenheide brauchen genügend Sonnelicht, um prächtig zu gedeihen. "Unser Ziel ist der Erhalt der offenen Fläche", so Schlüpmann.

Als die Biologische Station ihre Arbeit, die in der Kontrolle des Gewässers besteht, am Haubachsee im Jahr 2003 aufnahm, habe man eine noch vegetationslose Fläche mit sandigem Untergrund vorgefunden. Nach und nach hätten sich die Büsche jedoch so stark ausgebreitet, dass das Ufer fast permanent im Schatten lag. Regelmäßige Rückschnitt- und Rodungsaktionen brachten immer nur kurzfristigen Erfolg.

"Das können wir mit den wenigen Mitarbeitern auch gar nicht bewältigen", so Schlüpmann. Deshalb wurden als vorbereitende Maßnahmen die etwa 2,3 Hektar große Fläche durch die Landschaftsbetriebe gerodet und, um magere Flächen für eine Heideentwicklung zu erhalten, in zwei Teilbereichen der Oberboden abgeschoben. Die Ziegen werden nun auf natürliche Weise dafür sorgen, dass die Vegetation innerhalb des umzäunten Gebietes nicht wieder die Oberhand gewinnt.

In Kürze werden die Tiere beim Fressen tatkräftig von sieben Schafen unterstützt. "Das ist eine gute Mischung. Ziegen fressen eher am Gehölz, Schafe eher das Gras", so Martin Schlüpmann. Satt werden die Wiederkäuer in jedem Fall werden. "Eine Überweidung ist bei den wenigen Tieren auf der Fläche nahezu ausgeschlossen", so der Naturschützer. Die auf Dauer angelegte Beweidung werde vielmehr "sehr extensiv" vorgenommen.

Die Freihaltung der Ziegen und Schafe soll laut Martin Schlüpmann auf das Ostufer des Haubachsees begrenzt bleiben. "Der Rest bleibt davon unbenommen", erklärte der Biologe.

(RP)
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