Duisburg Zertifikat als Krebszentrum

Duisburg · Das Bethesda-Krankenhaus ist jetzt offiziell ein Gynäkologisches Krebszentrum, das erste dieser Art in Duisburg. Damit wird der hohe Standard bei der Betreuung von Frauen mit Genitalkarzinomen anerkannt.

 Netzwerkkoordinatorin Oberärztin Dr. Sarah Müller und Prof. Dr. Werner Neuhaus mussten viel Vorarbeit leisten, bis die Anerkennung des Bethesda Krankenhauses als Gynäkologisches Krebszentrum amtlich war.

Netzwerkkoordinatorin Oberärztin Dr. Sarah Müller und Prof. Dr. Werner Neuhaus mussten viel Vorarbeit leisten, bis die Anerkennung des Bethesda Krankenhauses als Gynäkologisches Krebszentrum amtlich war.

Foto: Ralf Hohl

Die Frauenklinik I des Evangelischen Bethesda-Krankenhauses ist als Gynäkologisches Krebszentrum zertifiziert worden. Damit verfügt Duisburg jetzt ebenso wie die Nachbarstädte Düsseldorf, Krefeld und Essen über ein eigenes Gynäkologisches Krebszentrum, das auf die Krankheitsbilder Gebärmutterhalskrebs, Gebärmutterschleimhautkrebs, Eierstockkrebs und Scheidenkrebs spezialisiert ist.

Mühsamer Weg

Der Weg zum entsprechenden Zertifikat ging über viele Hürden, die nach monatelanger, zum Teil jahrelanger Vorbereitungszeit erfolgreich genommen wurden. Prof. Dr. Werner Neuhaus, Chefarzt der Frauenklinik I und Leiter des neuen Zentrums, und Oberärztin Sarah Müller, Koordinatorin des Zentrums, berichteten gestern von zahlreichen Schulungen, Überprüfungen der Operationsgeräte- und -instrumente sowie Hygienekontrollen. Eine spezielle Beratungsfirma half bei der Bewältigung der vielen Detailfragen, die schließlich zur erfolgreichen Zertifizierung führten, die wie ein Gütesiegel des TÜVs zu verstehen ist.

Die Grundlagen, um als Gynäkologisches Zentrum anerkannt zu werden, wurden bereits in den vergangenen Jahren geschaffen. Dazu gehören zum Beispiel die Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachdisziplinen mit der federführenden Gynäkologie (Radiologie, Pathologie, Onkologie und Psycho-Onkologie) und nicht zuletzt eine hohe "Fallzahl". Gefordert sind mindestens 75 Neu-Erkrankungen im Jahr; im Bethesda werden 100 Frauen behandelt. Im Zusammenhang mit der Zertifizierung wurden eine zweite psycho-onkologische Stelle eingerichtet sowie eine zusätzliche Fachschwester und eine Tumordokumentationsassistentin eingestellt.

Das Zertifikat bescheinigt gewissermaßen das, was für betroffene Frauen das Wichtigste ist: Sie können damit rechnen, in kurzer Zeit die best-mögliche Behandlung zu bekommen.

1,5 Tage Wartezeit

Qualitätsanalysen ergaben eine durchschnittliche Wartezeit auf einen Termin in der onkologischen Sprechstunde im Bethesda von nur 1,5 Tagen und eine Wartezeit auf eine Operation von weniger als einer Woche. Häufig sei es so, dass eine Frau mit Verdacht auf ein Genitalkarzinom noch am gleichen Tag einen Termin im Bethesda bekommt. Das ist wichtig, da eine Frau durch einen solchen Krankheitsverdacht unter psychologischen Druck steht, der nach den Erfahrungen von Prof. Neuhaus durch ein zeitnahes Gespräch in der Sprechstunde erheblich reduziert werden kann. Die Operationen seien häufig sehr aufwendig, dauern oft sechs oder gar acht Stunden. Die Heilungschancen seien besonders bei einer Früherkennung des entsprechenden Krebses sehr gut. Das Zertifikat bescheinigt auch, dass die Nachsorge beziehungsweise Nachbetreuung der behandelten Frauen hohen Qualitätsstandards entspricht.

(RP)
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