Duisburg Zeit der Unterkünfte geht zu Ende

Duisburg · Immer mehr in Duisburg lebende Flüchtlingen erhalten einen festen Mietervertrag.

Die Turnhallen in Duisburg sind so gut wie geräumt, die Glückauf-Halle im Duisburger Westen steht wieder für Feste und Feiern offen, selbst das alte St. Barbara Hospital kann bald an seine Eigentümer zurückgegeben werden. Überall waren Flüchtlinge untergebracht. Doch deren Zahl ist in den vergangenen Monaten stetig gesunken. "Wir haben mehr als 60 Prozent der Flüchtlinge in Wohnungen untergebracht", sagt Sozialdezernent und Stadtdirektor Reinhold Spaniel. Damit nehme die Stadt eine Sonderrolle ein. "Denn ich glaube, dass keine andere Kommune in Deutschland das geschafft hat."

Eigentlich gehörte Spaniel immer zu den Befürwortern von Sammelunterkünften, weil die Betreuung dort einfacher zu handhaben ist. Aber weil keine Menschenmassen mehr in die Stadt drängten, gehe es nun mehr um individuelle Betreuung. Derzeit wird zunehmend versucht, aus den "beschlagnahmten" ganz normale Mietwohnungen zu machen, so dass die Geflohenen in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Das ist vor allem dann der Fall, wenn der Asylantrag positiv beschieden wurde. Einen Großteil des für die Flüchtlingsunterbringung benötigten Wohnraumes hat in den vergangenen beiden Jahren die Gebag zur Verfügung gestellt. Sie ist nun auch wichtiger Verhandlungspartner, wenn es darum geht, den Bewohnern ganz normale Mietverträge zu geben.

In unserer Stadt leben inzwischen schon 7388 Menschen, die diesen ersehnten Status bekommen haben. Sie können nun dauerhaft hier bleiben, einer Arbeit nachgehen oder auch studieren. Etliche von ihnen sind aber auch beim Jobcenter gelandet und bekommen von dort monatlich ihren Lebensunterhalt finanziert. Das ist zum Beispiel bei all denen der Fall, die erst noch die deutsche Sprache erlernen müssen, um überhaupt für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen zu können.

In Duisburg lebten Ende Januar noch 2731 Flüchtlinge in 18 Gemeinschaftsunterkünften und weitere 3555, die in 934 Wohnungen untergebracht sind. Unter ihnen sind rund 1000, deren Asylverfahren bereits abgeschlossen ist und die hier bleiben dürfen. Damit summiert sich die Zahl der asylsuchenden Flüchtlinge derzeit noch auf 5116.

Da die Stadt voraussichtlich noch bis zur Jahresmitte in der Aufnahmeverpflichtung ist, werden ihr wöchentlich derzeit etwa 50 neue Asylbewerber zugewiesen. "Abhängig von der weltpolitischen Lage und den daraus resultierenden Flüchtlingsströmen könnte dann gegebenenfalls über eine mögliche Kapazitätsanpassung (nach unten) bei den Übergangsheimplätzen nachgedacht werden", so die Stadt, allerdings unter Berücksichtigung einer bedarfsgerechten Reservekapazität.

Die hier lebenden Flüchtlinge bzw. anerkannten Asylanten kommen aus 60 Herkunftsländern. Es handelt sich vor allem um Menschen aus Afghanistan, Syrien und dem Irak, gefolgt von Albanern, Serben, Iranern, Libanesen und Nigerianern. Hinzu kommen Geflohene aus Ländern der russischen Föderation und aus Mazedonien.

(RP)
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