Unsere Woche Zeichen von Verantwortung

Duisburg · Vor dem Sozialamt in der Stadt sammeln sich während der Woche immer wieder Gruppen von Flüchtlingen, die dort abgeliefert worden sind und dann darauf warten, bis sie zu einer geeigneten Unterkunft gebracht werden können.

Dass in dieser Woche eine kleine Gruppe allerdings die Nacht vor dem Amt verbrachte (Vergleichbares hatte es zuvor und hat es auch danach nicht gegeben), weil ihr das Angebot an der Werthauser Straße in Rheinhausen nicht genehm war, hat für Diskussionen gesorgt. Anspruchsdenken bei Asylbewerbern - das geht in den Augen vieler gar nicht. Wer fordert, diesen Leuten anzubieten, sofort wieder die Heimreise anzutreten, äußert damit eine weit verbreitete Ansicht.

Dass diese Notquartiere keinen Hotelstandard haben, ist hinlänglich bekannt. Aber angesichts der großen Zahl von Unterzubringenden müssen ein Dach über dem Kopf, ein Bett für die Nacht, ausreichend Verpflegung und Betreuung reichen. Viel mehr kann die Stadt derzeit nicht leisten. Dass Sozialdezernent Spaniel und seine Amtsleiterin viele Stunden später die Gruppe selber in den Bus nach Rheinhausen setzten, zeigt ihr Verantwortungsbewusstsein und ist das richtige Signal an die Mitarbeiter und Freiwilligen, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren. Dass den beiden dabei ein Großaufgebot der Polizei zur Seite stand, wirkte auf den Beobachter übertrieben. Aber diese Maßnahme war vermutlich zum Schutz der städtischen Mitarbeiter unverzichtbar.

hildegard.chudobba@rheinische-post.de

(RP)
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