Duisburg Zehn Sitzbänke zum Schnäppchenpreis

Duisburg · Am Mittwoch wurde das Inventar des ehemaligen Restaurants "Hafenforum" am Innenhafen versteigert. Um das Angebot aus Kühltruhen, Stühlen, Regalen und Besteck entbrannte ein regelrechter Bieterkrieg.

 Die Eheleute Stockhorst sind erfahrene Auktionatoren. Doch fast 400 Flaschen Wein unter dem Hammer, das haben sie auch nicht alle Tage. Am Mittwoch machten sie im Innenhafen das Inventar des Restaurants "Hafenforum" zu Geld.

Die Eheleute Stockhorst sind erfahrene Auktionatoren. Doch fast 400 Flaschen Wein unter dem Hammer, das haben sie auch nicht alle Tage. Am Mittwoch machten sie im Innenhafen das Inventar des Restaurants "Hafenforum" zu Geld.

Foto: Andreas Probst

"300 Euro zum Ersten, 300 Euro zum Zweiten, 300 Euro zum...", gerade will Auktionator Jürgen Stockhorst-Laven das letzte Wort aussprechen, da reißt eine junge Frau ihren Arm in die Höhe, um doch noch das Objekt der Begierde — ein Tiefkühlschrank für den Restaurantbereich — zu ergattern. Dafür erntet die junge Frau böse Blicke ihres Kontrahenten, ein geschäftsmäßig gekleideter Mann, der sich ebenfalls die Kühltruhe unter den Nagel reißen will.

Das Spiel geht weiter. "310 Euro zum Ersten...", kaum ist der Satz ausgesprochen, hebt der Geschäftsmann die Hand und schaut die junge Frau dabei so an, als wolle er sich für ihr erstes Gebot bitter rächen. Mit steinerner Miene bekriegen sich die beiden Bieter, bis schließlich die Truhe für 410 Euro an die junge Frau versteigert wird. Ein Siegerlächeln auf den Lippen tragend schreitet die Gewinnerin nach vorne, um das Geld in die Auktionskasse zu legen.

Bezahlt werden muss nämlich sofort in bar, erklärt der Auktionator, der die gestrige Versteigerung im ehemaligen Restaurant Hafenforum am Innenhafen leitete. Vor einiger Zeit wurden im Hafenforum noch edle Speisen und erlesene Weine serviert. Gelohnt hat es sich für den Betreiber aber offensichtlich nicht, er ging pleite. Der Vermieter musste nun das Inventar versteigern lassen, was die (böse ausgedrückt) "Aasgeier" gestern in Scharen anlockte.

Nach dem Kühlgerät steht das nächste Angebot im Raum: zehn nussbaumfarbene, edel wirkende Sitzbänke mit Lederbezug. Das Startgebot liegt bei nur 275 Euro. Ein junger Restaurantbetreiber ersteigert sie für 295 Euro. "Der Wert der Bänke liegt bei rund 3000 Euro, hinzu kommt, dass die Bänke nicht einmal zwei Jahre alt sind und wie neu aussehen", erzählt der Restaurantbetreiber. "So ein Schnäppchen habe ich selten gemacht", freut sich der Gastronom. Doch nicht nur professionelle Restaurantbetreiber suchten gestern die Auktion auf.

"Hier kann man wirklich das ein oder andere Schnäppchen bekommen"

Manche Besucher waren absolute Auktions-Neulinge. So auch Cornelia Fuhr. "Ich würde so gerne die hohen Lederstühle ersteigern, aber leider gibt es die nur im Paket, und zehn Stühle kann ich nicht gebrauchen, zwei reichen mir". Trotzdem ist sie von der Auktion begeistert. "Hier kann man wirklich das eine oder andere Schnäppchen bekommen, auch wenn man nicht im Restaurantbereich arbeitet. Außerdem ist eine Auktion an sich schon spannend. Ich kenne Auktionen nur aus dem Internet, aber eine echte ist viel aufregender", sagt Fuhr.

Tatsächlich war das Angebot nicht nur für Restaurantbetreiber verlockend, auch Weinfreunde hatten gestern die Gelegenheit ihren Keller bis unter die Decke aufzufüllen. "Wir versteigern unter anderem auch im Paket 380 Flaschen Wein zu einem Mindestgebot von 400 Euro, also etwas mehr als ein Euro pro Flasche", sagte der Auktionschef Stockhorst-Laven. Unter den Weinsorten befanden sich etwa ein Merlot aus dem Jahre 2007 oder ein Chardonnay aus dem Jahre 2008. "So ein günstiges Angebot finden sie in keinem Supermarkt", fügte der Auktionator lachend hinzu.

Für 420 Euro wurden die Flaschen schließlich versteigert. Der neue Besitzer wollte seinen Namen allerdings wie schon die anderen erfolgreichen Bieter nicht preisgeben. Vielleicht war er ja auch gar kein Restaurantbetreiber, sondern nur ein Freund des Weines.

(RP/ac)
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