Duisburg Zehn Minuten, ein Eindruck

Duisburg · Gestern fand in Duisburg das fünfte Azubi-Speed-Dating der IHK statt. Gut 400 Schüler nutzten die Möglichkeit, 20 Unternehmen aus ihrer Region kennenzulernen.

 Kennenlernen auf die Schnelle: In zehn Minuten können die teilnehmenden Schüler unter Beweis stellen, dass sie interessiert, aufnahmefähig, flexibel und offen sind.

Kennenlernen auf die Schnelle: In zehn Minuten können die teilnehmenden Schüler unter Beweis stellen, dass sie interessiert, aufnahmefähig, flexibel und offen sind.

Foto: Christoph Reichwein

Zehra (18) sitzt in der großen Halle des Steinhofes in Duisburg. Neugierig schielt sie immer wieder zu dem Stand, an dem sie gleich ihr erstes Vorstellungsgespräch führen wird. In ihrer Stofftasche hält sie zwei Bewerbungsmappen, sechs Lebensläufe und Kopien ihrer Zeugnisse bereit. Sie will sich bei der Stadt Duisburg bewerben. Ihr Ziel: Ein Ausbildungsplatz für das kommende Jahr.

Zehra ist eine von etwa 400 Schülern, die gestern an dem Azubi-Speed-Dating der IHK teilgenommen haben. Bereits zum fünften Mal hat das Duisburger Schulmodell der Kammer die Veranstaltung organisiert. Unter dem Motto "Bist du schnell genug - in zehn Minuten zum Ausbildungsplatz" haben Schüler aus 17 Schulen im Huckinger Steinhof 20 regionale Unternehmen getroffen. Die interessierten Schüler haben die Möglichkeit erhalten, mit Personalverantwortlichen zu sprechen und in zehn Minuten einen positiven Eindruck zu hinterlassen. "Man lernt hier, mit den Menschen in Kontakt zu treten. Ich habe mich zwar schon schriftlich beworben, möchte aber, dass das Unternehmen durch das direkte Gespräch ein persönliches Bild von mir erhält", sagt Zehra, die mit der Theodor-König-Gesamtschule gekommen ist.

Von dem direkten Kontakt profitieren auch die Unternehmen. Bereits in dem Gespräch kann festgestellt werden, ob die Person in das Unternehmen passt. Katharine Robens, Beauftragte Mitarbeiter und Soziales bei der Lidl Vertriebs GmbH, hat dieses Jahr das zweite Mal an der Veranstaltung teilgenommen. "Wenn die Schüler gut vorbereitet sind, reichen die zehn Minuten aus. Hauptsächlich achten wir in der Zeit darauf, dass der Schüler interessiert, aufnahmefähig, flexibel und offen ist", so Robens. Ist das erste Gespräch erfolgreich, werden die Schüler noch einmal zu einem umfangreicheren Austausch eingeladen. Robens verweist unter anderem auf das Online-Bewerbungsverfahren, da die Unterlagen der meisten Schüler unvollständig seien.

Yassine Zerari, Koordinator des Duisburger Schulmodells, ist mit dem Konzept zufrieden. Er bekomme immer wieder positives Feedback von den Unternehmen, sagt er- Bei dem Treffen stehe der Mensch und nicht die Noten im Vordergrund.

"Die Schüler können ihre Stärken unter Beweis stellen. Und selbst wenn sie nicht mit einem Ausbildungsvertrag rausgehen, können sie bei den Gesprächen immer etwas lernen", so Zerari. Mit Hilfe des Sozialen Netzwerkes Facebook hat er auch versucht, Schüler zu erreichen, deren Schulen nicht von ihm betreut werden.

Es soll jedem, der an der Veranstaltung interessiert ist, die Möglichkeit gegeben werden, auch daran teilzunehmen. Eine solche Berufsorientierung sei für Schüler besonders wichtig. Unternehmen stehen aus diesem Grund während des Gesprächs auch als Berater zur Verfügung.

Saverio Frustaci, Mitarbeiter des Unternehmens Union Stahl, ist sich dieser Aufgabe bewusst."Es ist immer wichtig zu erfahren, was die Schüler anstreben. Ein Realschulabschluss reicht beispielsweise nicht aus, um dual zu studieren. Diese Information ist für Bewerber sehr wichtig", erklärt er.

Zehra gehört zu den Schülern, die genau wissen, was sie nach ihrem Abitur machen wollen. Von dem Gespräch bei der Stadt Duisburg erhofft sie sich Positives. Und vor allem hofft sie darauf, einen der gefragten Ausbildungsplätze im kommenden Jahr für sich beanspruchen zu können.

(RP)
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