Duisburg Zehn Kniebeugen für ein Stück Käse

Duisburg · In Manuelas Hundeschule stand erstmals eine Schnitzeljagd an. Der Rheinhauser Heinz Conrad war mit dabei.

 Mensch und Tier im Einsatz: Der Rheinhauser Heinz Conrad (Mitte) wartet mit seinem Dalmatiner-Weimaraner Kasper (auch sein französischer Schäferhund Django nahm an der Schnitzeljagd teil) auf die Instruktionen von Hundeschulbesitzerin Manuela Roßkothen (vorne rechts).

Mensch und Tier im Einsatz: Der Rheinhauser Heinz Conrad (Mitte) wartet mit seinem Dalmatiner-Weimaraner Kasper (auch sein französischer Schäferhund Django nahm an der Schnitzeljagd teil) auf die Instruktionen von Hundeschulbesitzerin Manuela Roßkothen (vorne rechts).

Foto: Andreas Probst

Aufgeregt trippelt Chleo von einer Pfote auf die andere, ihre Besitzerin Gordana tut es ihr gleich. Heinz Conrad aus Rheinhausen ist im Gespräch vertieft, sein Mischlingsrüde Django gähnt. Dreizehn Hunde und die dazugehörigen Halter warteten gespannt auf den Startschuss zur ersten Schnitzeljagd von Hundeschulbesitzerin Manuela Roßkothen. "Heute müssen Mensch und Hund ein Team bilden", schwor Roßkothen ihre Teilnehmer auf dem Gelände Am Förkelsgraben in Hüttenheim vor Beginn der Punktejagd ein. Entgegen der üblichen Konzeption, dass der Schnellste siegt, waren bei dieser besonderen Schnitzeljagd Muskelkraft und Wissen gleichermaßen gefragt. Sieben Stationen galt es, gemeinsam mit dem vierbeinigen Begleiter zu bewältigen.

Einige der Teilnehmer sind schon seit dem Welpenalter bei Roßkothen in der Schule, andere kamen als ausgewachsene Problemhunde zu Manuela. Und nicht zuletzt Roßkothens eigener Vierbeiner Luna musste als "Second Hand Hund", gerettet von der Dobermannhilfe, viel Lernen, bevor sie ohne Leine zwischen den Hunden herumtollen konnte. "Als ich sie bekommen habe, war sie ein richtiger Stinkstiefel", erzählt Roßkothen mit einem liebevollen Blick auf Luna. "Heute muss sie immer als Erste ran. Sie hat den ganzen Parcours getestet."

Gleich an der ersten Station ist Gehorsam und Köpfen gefragt. Eine Runde bei Fuß zu gehen, schaffen die meisten Paare. Aber ruhig sitzen zu bleiben, während Herrchen und Frauchen einen Fragebogen beantwortet, wo doch alles rund herum so spannend riecht, ist eine Herausforderung, die die Wenigsten meistern. Die Fragen sind aber auch ganz schön knifflig. "Welche Farben können Hunde nicht sehen?" Dass die Tiere mit einer Rot-Grün-Blindheit geschlagen sind, fällt in der Aufregung beileibe nicht allen Anwesenden ein.

Doch schon geht es weiter, über Stock und Stein, zwischen dornigen Büschen entlang. In den kurzen Momenten, in denen sich die Sonne zeigt, kommen die Hundebesitzer beim Erklimmen des unwegsamen Geländes ganz schön ins Schwitzen. Doch alle sind sich trotzdem einig: "Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur schlechte Kleidung". Lutz Hassenstein beaufsichtigt an Haltepunkt zwei eine Übung mit den Kommandos "Platz — Bleib — Komm", bevor es an Station drei galt, die Emotion eines Hundes auf einem Foto zu erkennen.

Station vier ist ganz besonders gemein, denn sie erfordert eine gehörige Portion Disziplin. Die Aufgabe: Ein leckeres Stück Käse liegt auf einem Stuhl, und der Hund darf es nicht nehmen, bevor sein Herrchen fünf Liegestützen und zehn Kniebeugen absolviert hat. Wird das Tier vorher schwach, beginnt der sportliche Teil für Herrchen und Frauchen von Neuem. Chihuahua-Pekinese-Mix Muffin brachte so seine Nele mehrmals ganz schön ins Schwitzen, bevor er an der nächsten Station brillierte und eine Stinke-Socke zielsicher in einem gut 400 Quadratmeter großen Feld ausmachte. Für weniger hartgesottene Spürnasen standen allerdings auch die Düfte Zimt, Kaffee und Käse zu Verfügung.

Nachdem Hund und Halter an Haltepunkt sechs nebeneinander einen Hindernislauf absolvieren mussten, inklusive Sprung durch einen Reifen und dem Krabbeln durch eine wahrlich enge Röhre, mussten die Teams an der letzten Station noch einmal alle Konzentration mobilisieren. Drei Kunststücke sollte der Vierbeiner absolvieren, während die erschöpften Besitzer ein Gedicht schrieben. Und obwohl es thematisch keine Vorgabe gab, kam natürlich meistens der beste Freund des Menschen zu seinen Ehren, wie die aufgeregte Hündin vom Startpunkt: "Chleo ist ein lieber Hund, sie macht unser Familienleben rund."

(son)
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