Duisburg Zappa - nur kurz hinter der Bühne

Duisburg · 200 Zappa-Fans bejubeln die US-Formation "Banned from Utopia".

 Umjubelt: "Banned from Utopia" im Grammatikoff.

Umjubelt: "Banned from Utopia" im Grammatikoff.

Foto: Alfons Winterseel

"Näher am Original geht nicht" lautete das Versprechen in der Konzertankündigung, denn bei den Band-Mitgliedern handelt es sich teilweise um Musiker, die mit dem 1993 verstorbenen Frank Zappa noch gemeinsam auf der Bühne standen. Und es war nicht zu viel versprochen, denn im Laufe des Abends bekam man schon das Gefühl, der Meister selbst sei nur mal kurz hinter der Bühne verschwunden.

In diesem Jahr wäre Frank Zappa 75 Jahre alt geworden. Ein Grund mehr, ihn mit drei Konzerten zu würdigen. Nach der Mats & Morgan Band, die sich dem Musik-Stil Zappas mit eigenen Stücken verschrieben hat, nun also eine Zappa-Coverband? Nein, "Banned from Utopia" — der Name ist Zappas LP "The Man from Utopia" entliehen - macht das, was in der Klassik in den Konzerthallen landauf landab üblich ist: Sie führt Stücke wie "Montana" (1973, LP "Overnite Sensation") und "Village of the Sun" (u.a. "Roxy & Elswhere") regelrecht auf. Abgesehen von ein paar technischen Problemen, gelang dies auch vortrefflich. Und mit Robbie Mangano an der Gitarre wurde durch dessen Spiel und sein Aussehen die Illusion für viele perfekt.

Die Vita jedes einzelnen Musikers liest sich wie das "Who is Who" der jüngeren Musikgeschichte: Ray White spielte von 1976 bis 1984 mit Frank Zappa, Robert Martin mit Zappa und Musikgrößen wie Ella Fitzgerald, Eric Burdon und Prince, Tom Fowler mit Zappa und Ray Charles, Albert Wing mit Zappa und Johnny "Guitar" Watson, Joel Taylor mit Stanley Clark und Al Di Meola, Robbie Mangano mit den "Grandmothers of Invention" und Sean Lennon. Aber deshalb Distanz zum Publikum? Keinesfalls. Spätestens als Robert Martin vier Frauen aus dem Publikum als Dirigentinnen einer kleinen Einlage zur experimentellen Musik auf die Bühne bat, verschmolzen die Grenzen. Mit dem Allman-Brothers Stück "Whipping Post" am Ende und dem Satz "Frank Zappa never gonna die" sprach Robert Martin vielen aus dem Herzen.

Den Abschluss der Reihe bildet am 27. Oktober das Konzert mit den "Grandsheiks feat. Napoleon Murphy Brock", der als der berühmteste Frontmann von Zappas "Mothers of Invention" gilt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort